Test mit dem GA Bonner Weihnachtsmarkt aus Kindersicht

BONN · Bei einem Bummel mit dem General-Anzeiger haben 23 Grundschüler den Bonner Weihnachtsmarkt bewertet. Ihr Fazit: Daumen hoch!

Seit wann gibt es eigentlich den Weihnachtsmarkt in der Bonner Innenstadt? Eine Frage, die die 23 Schülerinnen und Schüler der Katzenklasse der Münsterschule besonders interessiert. Oder warum steht das Riesenrad eigentlich nicht mitten auf dem Münsterplatz? Dann wäre es doch viel besser zu sehen, meinen die Kinder. Der General-Anzeiger hatte die Katzenklasse – wie alle anderen Klassen an der Münsterschule eine altersgemischte Klasse – zu einem Bummel über den Weihnachtsmarkt eingeladen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen. Wie sehen Kinderaugen den Budenzauber? Was gefällt den Kleinen besonders gut? Was weniger? Und vor allem: Was vermissen die Kinder auf dem Weihnachtsmarkt?

In zwei Gruppen aufgeteilt, ziehen die Schüler mit ihrer Lehrerin Julia Lütz und den Betreuerinnen Jola Sadowski und Erika Martens los. Ein großer Wunsch, der viele Kinder bewegt: Mehr weihnachtliches Programm für Kinder und das am besten jeden Tag. Wie Theateraufführungen oder Krippenspiele. „Schön wäre es, wenn es Stände geben würde, wo wir mitmachen können, zum Beispiel basteln und malen“, sagt Ada (7).

Kinderaugen strahlen

Zwar gibt es das Aktionshaus, in dem das städtische Jugendamt täglich kreative Aktionen für Kinder von sechs bis 14 Jahren bereithält. Doch das kannten viele der Schülerinnen und Schüler noch gar nicht. Liegt es – gegenüber der Baustelle am Bonner Münster – etwa zu versteckt? „Ich war da schon mal“, sagt Sophia (9), „aber da waren mir zu viele kleine Kinder“.

Die Augen der Kinder leuchten geradezu, als sie mit Lehrerin Lütz an einem Stand auf dem Bottlerplatz stehen bleiben, an dem Annerose Adolffs unter anderem Weihnachtsdekoration verkauft. Überall in der Auslage glitzert und funkelt es. „Das liebe ich so sehr“, sagt Leni. Die Siebenjährige kann sich kaum von dem Anblick lösen. Viele bewundernde „Aahs“ und „Oooohs“ gibt es auch am Stand, wo Ute Koch Keramikhäuschen feil bietet. „Seht mal Kinder, da steht ein Rapunzelturm“, sagt Lehrerin Lütz und zeigt auf die Nachbildung des Turms aus dem gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm.

Bei einem Spielwarenstand mit Plüschtieren und bunten Anhängern bleiben die Schülerinnen und Schüler besonders lang stehen. Groß ist die Freude, als der Verkäufer ihnen eine kleine Katze schenkt. Wenig überraschend mag sein, dass die jungen Schüler an den Lampen und Kerzen im Affenzahn vorbeirauschen. Sofia (6) und Martha (7) gefällt es wesentlich besser am Stand mit dem Blechspielzeug, den Kreiseln, um deren Spitze sich eine blecherne Schlange windet. Zwei hölzerne Schweine, die man auseinanderziehen kann und die dank einer verbindenden Kordel wieder zueinander finden, haben es Robin (8 Jahre) angetan.

Kleine Besucher vermissen Fahrgeschäfte

Vorbei geht es an einem Reibekuchenstand. Einige Kinder rümpfen die Nase. „Hier gibt es viel zu viele Stände mit Essen und Trinken“, meint Neo (9). Seine Klassenkameraden nicken zustimmend. „Schöner wäre es, wir könnten hier mehr spielen“, sagt Sophia.

Der Wunsch nach einer Geisterbahn mag etwas bizarr anmuten, ist mit Blick auf fehlende Fahrgeschäfte für größere Kinder aber vielleicht verständlich. Sobald Bewegung am Stand ist, gefällt es Ibrahim und seinen Mitschülern besonders gut . Werner Stahlberg graviert auf Frühstücksbrettchen Motive und auf Wunsch auch Namen. „Das gefällt mir“, sagt der elfjährige Ibrahim.

Als es am Glühweinkarussell von Peter Barth am Bottlerplatz für alle Kinder heißen Kakao gibt, greifen alle gerne zu. Barth ist der Vorsitzende des Bonner Schaustellerverbands und kennt die Entstehungsgeschichte des Weihnachtsmarktes gut. „Früher gab es nur einen Weihnachtsbaumverkauf auf dem Münsterplatz, dann kam der Glühwein dazu und ab 1973 die ersten Verkaufsbuden mit Mandeln und Bratwürstchen“, erzählt er. Danach sei der Markt von Jahr zu Jahr stetig gewachsen. Heute seien es mehr als 180 Buden, die zwischen Friedensplatz, Poststraße und Münsterplatz aufgebaut sind.

Oberbürgermeister beantwortet Fragen

Großes Hallo, als Oberbürgermeister Ashok Sridharan sich zu den Kindern ins Glühweinkarussell gesellt. Sie haben ihn zu einem Interview eingeladen und Fragen vorbereitet. „Warst Du als Kind auch schon auf dem Weihnachtsmarkt?“, will eine Schülerin wissen. „Ich habe hier sogar mit meinem Opa Weihnachtsbäume verkauft“, antwortet der OB, Jahrgang 1965. Und er kann auch auf manche weitere Frage der Kinder Antwort geben. Das Riesenrad stehe am Rande des Münsterplatzes, damit es leichter repariert werden könne, wenn es eine Panne gebe. Und was mehr Angebote für die Grundschüler betrifft, sagt der OB: „Diese Anregung nehmen wir mit in die Planung für das nächste Jahr.“

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