Die Bonner Alten Herren studentischer Corps Bonner Studentenverbindung feiert 150. Geburtstag

Bonn · Die Bonner Alten Herren studentischer Corps feiern Jubiläum. Seit 150 Jahren gibt es die Gemeinschaft der Burschenschaftler.

 Gaudeamus igitur: Das Foto zeigt eine Mensurszene aus dem Wintersemester 1920/21 in Bonn. Bei den Herren mit den weißen Kopfbedeckungen könnte es sich um Mitglieder des Corps Borussia handeln, dem auch zahlreiche Mitglieder der Kaiserfamilie angehörten.

Gaudeamus igitur: Das Foto zeigt eine Mensurszene aus dem Wintersemester 1920/21 in Bonn. Bei den Herren mit den weißen Kopfbedeckungen könnte es sich um Mitglieder des Corps Borussia handeln, dem auch zahlreiche Mitglieder der Kaiserfamilie angehörten.

Foto: Stadtarchiv Bonn

Vor gut eineinhalb Jahrhunderten schossen sie auch in Bonn aus dem Boden – Studentenverbindungen, Landsmannschaften, Burschenschaften und Corps. Die Revolutionsjahre um 1848 hatten die Universitäten in einem bis dato nicht gekanntem Maße politisiert. Besonders die Burschenschaften trugen den freiheitlich-republikanischen Aufbruch und verbanden ihn mit dem Ziel einer großdeutschen staatlichen Lösung.

Hier aber schieden sich die studentischen Geister, denn vor staatliche Einheit und Republik setzten Landsmannschaften und Corps die Werte von persönlicher Freundschaft und Geselligkeit. Die Corps waren in Bonn lange Zeit mit zwei Dachverbänden vertreten, in denen – getreu dem Lebensbundprinzip – sowohl Studenten als auch im Beruf stehende Alte Herren Mitglied waren und sind. Verlassen diese Alten Herren ihre Universitätsstadt und damit den Ort ihres Corps, schließen sie sich an ihrem neuen Wohnort der dortigen Vereinigung „Alte Herren Studentischer Corps“, kurz AHSC, an.

Kulturprogramm und humanitäre Werte

Selbstbewusst gab sich die Bonner AHSC im Gründungsjahr den Namen „Vereinigung Alter Corps-burschen am Rhein“. „Nun ist der Rhein lang und an seinen Gestaden existieren eine lange Reihe derartiger Vereinigungen und so nennen wir uns heute 'Alte Herren Studentischer Corps zu Bonn', kurz AHSC zu Bonn“, erklärt ihr Mitglied Klaus Lilienthal. In Bonn zählt die Gemeinschaft derzeit etwas mehr als 100 Mitglieder, am Samstag feiern sie das Jubiläum mit einem Festkommers. Zweck des Vereins ist die Bereitstellung eines reichhaltigen kulturellen und geselligen Programms für seine Mitglieder und deren Familien und Ehefrauen. Dazu gehören Ausflügen und Exkursionen, Stammtische und Kolloquien.

Lilienthal: „Die Vereinigung widmet sich engagiert der Pflege corpsstudentischer Traditionen und setzt sich für die zeitlosen humanitären Werte ihres Verbandes samt Bildung, Respekt und Toleranz ein.“ Den studierenden Mitgliedern ihrer Corps gewähre sie ideelle Unterstützung und lasse sie an den eigenen Erfahrungen teilhaben. Der Verein vertrete die korporativen Ideale und Interessen gegenüber der Universität, der Studentenschaft, der Stadt und der Gesellschaft am Ort.

Zum Aufschwung des farbentragenden Milieus um die Jahrhundertwende in Bonn hatte kein geringerer als Kronprinz Wilhelm von Preußen beigetragen. Wie der Sohn Bismarcks gehörten zahlreiche preußische Adelige dem Corps Borussia an der Kaiserstraße an. Bonn galt als Partyzone: Der Nachwuchs der preußischen Society feierte am Rhein rauschende Feste, und nicht selten waren die Häuser der Korporationen der Schauplatz. Die Hochphasen erlebten die Korporationen in den Jahrzehnten vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Sonderlich lange währte die Blütezeit jedoch nicht, 1936 wurden die Verbindungen verboten.

Mit einem Festkommers feiern die Corps ihr Jubiläum an diesem Samstag, 21. Oktober, ab 19 Uhr im Universitätsclub an der Konviktstraße.

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