Kinderprojekt Bonner Schülerinnen engagieren sich für Boliviens Kinder

Bonn · Zwei junge Schülerinnen des Clara-Fey-Gymnasiums engagieren sich in Bolivien bei einem Kinderprojekt. Viele der Betroffenen leiden unter häuslicher Gewalt.

 Im Einsatz für Kinder in Bolivien: Nina Flügge (links) und Carolina Graef Alarcón.

Im Einsatz für Kinder in Bolivien: Nina Flügge (links) und Carolina Graef Alarcón.

Foto: Privat

Eines haben die beiden Abiturientinnen des Clara-Fey-Gymnasiums inzwischen in Bolivien begriffen: „Hier muss nicht alles Sinn machen, und man muss nicht alles verstehen, es klappt schon“, sagen Carolina Graef Alarcón und Nina Flügge und lachen. Aber das, was sie selbst seit Wochen vorbereiten, ist dann vielleicht doch typisch deutsch, nämlich sofort verständlich: Die beiden, die seit September über die Godesberger Franziskaner-Zentrale für ein Jahr in ein Hilfsprojekt entsandt sind, haben eine Weihnachtsaktion für bedürftige Kinder gestartet.

„Hier in Hilando Sueños kümmern wir uns um Kinder zwischen drei und zwölf Jahren“, berichtet Graef Alarcón, die wegen ihrer mexikanischen Herkunft fließend Spanisch spricht. Mit Nina Flügge und vier weiteren Freiwilligen engagiert sie sich mit Freude für das Stiftungsprojekt der Fundación Hilando Sueños in Cochabamba. „Mit den Kleinen machen wir nicht nur Hausaufgaben oder lernen, sondern wir spielen, tanzen und lachen auch zusammen“, ergänzt Flügge. Sie sorgten auch dafür, dass die Kinder sich waschen und duschen können. Fernab von Deutschland sei eine glückliche Kindheit nämlich ein Geschenk.

Kinder sehen ihre Eltern nur nachts

„Unsere Kinder hier gehören zu den Ärmsten der Armen. Die meisten leiden unter häuslicher Gewalt oder müssen arbeiten, um ihre Eltern zu unterstützen. Sie waschen Autos an den Schnellstraßen“, erzählt Graef Alarcón. Viele Kinder sähen ihre Eltern nur nachts, weil diese viele Stunden arbeiten müssten. „So verbringen die Kinder den Tag auf der Straße, wo sie in Gefahr sind, beklaut und missbraucht werden.“ Das Projekt fange diese Kinder auf. „Wir versuchen, sie ein Stück auch zu erziehen, weil es wirklich gute Kinder sind“, meint Flügge. Es sei schön zu sehen, wie sehr man sie schon mit liebevollen Gesten glücklich machen könne. „Und das haben sie echt verdient.“

Damit die Schützlinge einmal im Jahr wirklich Kind sein können, startet die Stiftung ihre Weihnachtsaktion. 60 Mädchen und Jungen dürfen sich etwas zum Fest wünschen. „Viele träumen von Puppen oder Autos. Einige haben aber schon ihre Situation im Auge und wünschen sich Kleidung, Schuhe oder Schulmaterial“, berichtet Graef Alarcón. Ungefähr sieben Euro würden pro Kind benötigt. „Wir möchten also Patenschaften für dieses Weihnachten starten. Die Kinder sind schon ganz aufgeregt, ob jemand im fernen Deutschland an sie denkt.“

Hoffnung auf einen Ausflug

Falls Geld übrig bleibe, würden damit Essen und Getränke bezahlt, da man eine Feier für die Kinder plane. Vielleicht könne man ja auch zu einem richtigen Ausflug in eine Art Schwimmparadies aufbrechen. Der jeweilige Pate in Deutschland erhalte übrigens selbstverständlich ein Foto des Kindes, einen Dankesbrief und auf Wunsch auch eine Spendenbescheinigung.

Und was machen die beiden gegen Heimweh? „Die Weihnachtszeit ist für uns eher schwierig, da wir nicht zu Hause sein können. Kein Weihnachtsmarkt, kein Schnee, kein Wichteln“, antworten sie. Auch in Bolivien seien alle Straßen geschmückt. „Wir haben mit den Kindern auch schon Plätzchen gebacken. Aber Bonn fehlt uns.“

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