Vorlesungsreihe Bonner Kinder-Uni für den Nachwuchs ist gestartet

Bonn · Zum Auftakt wissenschaftlichen Angebote der Bonner Universität für den Nachwuchs kommen am Dienstag mehr als 350 Mädchen und Jungen in den Wolfgang-Paul-Hörsaal. So geht es mit der Vorlesungsreihe weiter.

Sichtlich zufrieden waren Chemieprofessor Robert Glaum und Andrea Grugel am Montagabend mit dem Auftakt der Kinder-Uni. „Der Nachwuchs ist da!“, sagte Organisatorin Grugel mit Blick auf mehr als 350 Nachwuchsstudenten. Im Wolfgang-Paul-Hörsaal erfuhren die Acht- bis 13-Jährigen, was Kriegsbemalung, Autolack und Kirchenfenster gemein haben könnten.

Woher kommt die Farbe? Wie funktioniert eine Narkose? Was haben Mumien im Wüstensand mit Klosterleben zu tun? Oder, wie sieht das Ritterleben fernab von der Rüstung aus? So lauten einige Fragen, deren Beantwortung die Mädchen und Jungen bis 11. Februar jeweils montags nachgehen können. „Wenn es kracht, donnert und blitzt“, war für Nils (11) im Sommersemester die beste Veranstaltung. Mit seinem gleichaltrigen Klassenkameraden Jakob vom Carl von Ossietzky-Gymnasium hat er fünf von sechs Veranstaltungen des letzten Semesters besucht und in seinem Kinderstudentenausweis abstempeln lassen.

Zwischen wissenschaftlicher Seriosität und Unterhaltung

Wenn es den Freunden gelingt, in den fünf Wochen noch weitere vier Vorlesungen zu besuchen, könnten sie sich am 18. Februar auf die feierliche Übergabe eines Kinder-Uni-Diploms freuen. „Ich muss erst mal sehen, ob's der Lehrer hier bringt, bevor ich weiter mache“, lässt Janine wissen. Bei Grugels kurzer Begrüßung erfährt die Zwölfjährige, dass die Lehrer an einer Universität Dozenten und die Sitznachbarn Kommilitonen genannt werden. Nach der Vorlesung gibt die Schülerin des Clara-Schumann-Gymnasiums nachdenklich zu, dass sie sich die Vorlesung unterhaltsamer vorgestellt hatte. „Aber ich habe ja auch noch nie Chemie gehabt.“ Dabei hatte Glaum seinen Vortrag durchaus kindgerecht aufgebaut. Interaktiv kam er mit seiner jungen Zuhörerschaft schon schnell zu dem ersten Ergebnis, dass unsere Welt ohne Farben trist und grau wäre. „Ich versuche mich auf dem schmalen Grat zwischen wissenschaftlicher Seriosität und Unterhaltung zu bewegen“, sagte der Professor.

Farbreaktionen in allen Regenbogenfarben

Glaum zeigte Versuche, die von chemischen Farbreaktionen in allen Regenbogenfarben bis hin zum selbst gemachten „Edelstein“ aus der Mikrowelle reichten. „Natürlich könnten wir hier auch eine Experimentalshow mit viel Rauch und Knall vorführen, aber damit würde eine Erwartungshaltung entstehen, die man mit seriöser Wissenschaft nie befriedigen könnten.“ Er habe sich deshalb bewusst dazu entschieden, seine Vorträge „etwas nüchterner“ zu gestalten. „Die ungebremste Neugierde und der Wissensdurst der Kinder machen wirklich Spaß“, fasste er nach der Vorlesung zusammen. Es sei einfach etwas anderes, als vor zwanzigjährigen Studenten zu dozieren, von denen rund 90 Prozent sagten, „ich bin in der Vorlesung, weil ich dahingehen muss“.

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