Evangelischer Bischof Bonner Alt-Bischof Wollenweber feiert Jubiläum

Bonn · Der Dottendorfer Klaus Wollenweber (78) wurde vor 50 Jahren ordiniert. Nach Stationen in Görlitz lebt er wieder in Bonn und wird hier den Jahreswechsel verbringen.

2001 zeigte Klaus Wollenweber Bundespräsident Johannes Rau die Görlitzer Peterskirche.

2001 zeigte Klaus Wollenweber Bundespräsident Johannes Rau die Görlitzer Peterskirche.

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Das Goldene Ordinationsjubiläum feiert am 3. Advent der seit 2005 in Dottendorf lebende emeritierte evangelische Bischof Klaus Wollenweber (78) in seiner früheren St. Peter und Paul-Bischofskirche in Görlitz. Zu diesem Gottesdienst haben sich auch der Bischof der evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, und der ehemalige Bischof der polnisch evangelisch-lutherischen Diözese von Breslau, Ryszard Bogusz, sowie sein amtierender Nachfolger Waldemar Pytel, angesagt.

Pfarrer an der Kreuzkirche

Klaus Wollenweber, der aus dem rheinischen Krefeld stammt, war ab 1968 Pfarrer an der Bonner Kreuzkirche. Eng befreundet mit dem früheren Stadtdechanten und späteren Kölner Weihbischof Walter Jansen durfte Wollenweber als erster evangelischer Pfarrer nach Martin Bucer im 16. Jahrhundert von der Kanzel der Münsterbasilika predigen. Dies wurde damals als „historisches Ereignis“ gewürdigt.

Wollenweber führte in der Bonner Kreuzkirche die Familiengottesdienste ein- und dreiwöchige Sommerreisen mit Konfirmierten seiner Bonner Innenstadtgemeinde durch. Ab 1970 war er für die Partnerschaft der Kreuzkirche mit der Uckermark-Kirchengemeinde Drense nahe Prenzlau zuständig. Solche Partnerschaften bildeten bis zum Fall des Eisernen Vorhangs die wichtigsten Kontakte zwischen den evangelischen Christen in West- und Ostdeutschland.

1988 ging er nach Berlin

Nach 20 Jahren Dienst an der Kreuzkirche wurde Klaus Wollenweber 1988 zum Theologischen Oberkirchenrat der (inzwischen aufgelösten) evangelischen Kirche der Union mit Sitz in Berlin gewählt. Als Student erlebte Wollenweber, der stets eng mit Bonn verbunden blieb, persönlich den Bau der Berliner Mauer vor Ort und als Oberkirchenrat den Fall derselben. „Haben Sie sich eigentlich im angeblich heidnischen Berlin wohlgefühlt?“ Wollenweber im Gespräch: „Ich habe Berlin nie als heidnisch empfunden.“ 1994 wurde er dann von der evangelischen Kirche der schlesischen Lausitz mit Sitz in Görlitz zum Nachfolger von Bischof Joachim Rogge gewählt. Zehn Jahre später trat Wollenweber selbst in den Ruhestand und zog mit seiner Frau 2005 zurück nach Bonn, wo er heute noch gelegentlich in Gemeinden predigt.

Gern erinnert sich der Jubilar an seine Arbeit in der evangelischen Oberlausitz, die aufgrund nachlassender Gemeindezahlen inzwischen ein Sprengel der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg und schlesische Oberlausitz ist: „Die kirchliche Arbeit in den Aufbruch- und Umbruchjahren nach der Wende war wirklich nicht leicht, aber für mich eine Herausforderung, die ich mit Freude und großem Engagement angenommen habe. Es war eine für mich prägende Zeit in der Auseinandersetzung mit DDR-Lebens- und Leidensgeschichten der Christen und mit völlig anderen Erfahrungen der konfessionslosen 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung.“ In seiner Eigenschaft als Görlitzer Bischof gehörte Klaus Wollenweber auch der Kirchenkonferenz an. Aufgrund seiner Kenntnis der osteuropäischen Länder wurde er vom Rat der EKD zum Beauftragten für die Vertriebenen und Spätaussiedler berufen. Weihnachten und den Jahreswechsel wird der emeritierte Bischof in Bonn verbringen.

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