Stimmen und Zahlen Bonn zieht nach der Cop23 Bilanz

Bonn · Sowohl Stadt und Organisatoren ziehen nach der Weltklimakonferenz ein rundum positives Fazit. Der Abbau der Zeltstadt soll bis Weihnachten abgeschlossen sein.

Keine unvorhergesehenen Zwischenfälle, keine Klagen und nur zufriedene Gesichter: Es war das, was man gemeinhin als rundum positive Bilanz bezeichnet, als Repräsentanten von Stadtverwaltung, Polizei, Stadtwerken, Tourismus & Congress GmbH und Vertreter des Bundesumweltministeriums (BMUB) vor Medienvertretern ein Fazit nach der zweiwöchigen Weltklimakonferenz zogen.

Und auch der Kostenplan wird nach jetzigem Stand der Dinge eingehalten. Demnach werden die 117 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt also ausreichen.

Vergleichsweise niedrig fällt dagegen der siebenstellige Betrag aus, den die Stadt Bonn aus eigener Kasse beiträgt. Und damit war die Pressekonferenz bei der Frage angelangt, welche Schlagzahl sich Bonn für mögliche Wiederholungen zutraue. „Wir trauen uns vieles zu, aber es muss alles finanzierbar bleiben“, bremste Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Erwartung, es könnten nun häufiger „größte Konferenzen aller Zeiten“ in Bonn stattfinden.

Wichtig aber sei zu wissen, dass man in Bonn das Rad im Zweifelsfall nicht neu erfinden müsse. „Das Fundament ist nun gelegt“, so der OB. Doch nun muss sich das Fundament erst einmal erholen: Bis Weihnachten soll in der Rheinaue die Zeltstadt abgebaut sein, im Frühjahr werde dann mit der Renaturierung begonnen.

Nötig wird das unter anderem deshalb, weil verteilt auf beide Wochen insgesamt 21.919 Menschen den Weg auf das Konferenzgelände fanden, wie Joachim Hummel von der Pressestelle des Ministeriums mitteilte. Dass darunter neben Journalisten und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen laut Hummel exakt 11.111 Delegierte gewesen sind, brachte eine gute Woche nach dem Elften im Elften nicht nur die Karnevalsfreunde zum Schmunzeln.

Gut funktionierende Organisation

Sichtlich gut gelaunt blickte auch Sridharan auf die beiden Wochen zurück. Es sei gelungen, das „Mammutereignis“ so auf die Beine zu stellen, dass alles gut geklappt hat – und zwar ohne Einschränkungen“, sagte der OB und verband die Feststellung mit einem mehrfachen Dank an alle Beteiligten sowie an alle Bonner. Die Bürger hätten sich nicht nur flexibel, sondern auch ausgesprochen interessiert am Geschehen auf dem Konferenzgelände gezeigt. Insgesamt sei die Konferenz ein „hervorragendes Beispiel für gute Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten an einem Strang ziehen“. Die gut funktionierende Organisation und Kooperation aller Beteiligten seien am Ende auch die entscheidenden Erfolgsfaktoren gewesen, so Sridharan, der am Imagegewinn der Stadt keinen Zweifel hat: „Wir haben in den beiden Wochen eine Visitenkarte abgegeben, die mit Geld nicht zu bezahlen gewesen wäre.“

Ausschließlich Zustimmung erfuhr der OB auch in den weiteren Wortbeiträgen. So führte auch Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa aus, dass der Einsatz umfassend erfolgreich verlaufen sei. Nicht unerwähnt ließ sie dabei den enormen Kräfteeinsatz: So hätten täglich im Drei-Schicht-Betrieb 1300 Beamte im Sondereinsatz gestanden und rund um die Konferenz für Sicherheit, möglichst freie Fahrt für die Autofahrer und zugleich die Wahrung des Demonstrationsrechts gesorgt. Letzteres übrigens in 61 Fällen, so viele Demonstrationen hat es während der Konferenz in Bonn gegeben. Die kleinste bestand aus sieben Teilnehmern. Die Unaufgeregtheit der Bonner war auch der Polizeipräsidentin eine Erwähnung wert: So seien bei der Behörde so gut wie keine Beschwerden von Bürgern eingegangen.

Bettenauslastung von rund 90 Prozent

20.000 Kilometer haben während der Veranstaltung die Pendelbusse der Stadtwerke zurückgelegt und dabei 120.000 Fahrgäste befördert, berichtete Anja Wenmakers, Geschäftsführerin von SWB Bus und Bahn und SWB mobil. Die Zahl einer Bettenauslastung von rund 90 Prozent hatte Udo Schäfer von T&C im Gepäck. „Alle Teilnehmer sind untergekommen“, teilte er mit und berichtete von Gruppen in Delegationsgröße, die teilweise den Weg ins Büro der Tourismusfachleute gefunden hätten. Guten Anklang habe auch die Vermittlung von Privatquartieren gefunden – eine Lösung, zu der die Organisatoren gegriffen hatten, um einen Notstand zu vermeiden. Laut Schäfer kamen rund 800 Gäste bei 500 Bonner Privatleuten unter.

Unspektakulär verliefen auch die Dienste für die 400 Feuerwehrleute, für Rettungsdienste und Ordnungsamt: Größere Einsätze blieben ihnen erspart, 85 Autos mussten abgeschleppt werden. Gar nicht erst aufs Gelände vorgelassen wurden indes 329 Personen, die sich im Vorfeld als Hilfskräfte beworben hatten, aber die polizeiliche Sicherheitsüberprüfung nicht bestanden, weil sie wegen Gewalt- oder Diebstahlsdelikten vorbelastet waren. Insgesamt wurden knapp 10.000 Personen überprüft.

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