Keine Erfolgsgeschichte Bonn und das Problem mit der Halle

BONN · Bonn und seine Hallen - das ist nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. GA-Chefredakteur Helge Matthiesen mit einem humorvollen Blick auf Beethovenhalle und Co.

Es gibt Begriffe, die bringen einigen Städten einfach kein Glück. Wer in Berlin Flughafen sagt, bohrt immer einen Nerv. In Stuttgart ist es vielleicht die Zahl 21 und in Köln das Wort U-Bahn.

Bonns Probleme sind vielschichtiger, aber sie lassen sich in einem einzigen Wort bündeln. Es heißt Halle. Zuletzt waren es die Schwimmhallen, die Rat und Verwaltung in kollektive Ratlosigkeit stürzten. Eine neue wollen die Bonner nicht, die alten sind kaputt. Niemand weiß jetzt wie es weitergeht. Könnte doch die Beethovenhalle Trost spenden. Aber die ist auch ein Sorgenkind.

Die einen wollten sie unbedingt behalten und müssen dafür jetzt teuer bezahlen. Die anderen hätten sie gerne gegen ein Festspielhaus eingetauscht. Schon um das Wort Halle endlich loszuwerden, das in ihren Ohren irgendwie nach Bierzelt und Blasmusik klingt und nicht wie Freude schöner Götterfunken. Jetzt wird sie nicht fertig bis 2020. Beethoven wird es überstehen.

Dann gibt es auch noch die Stadthalle in Bad Godesberg. Abreißen und mit einem Theater neu bebauen? Oder als Museumsstück erhalten? Immerhin tagte dort weiland die SPD, die es vielleicht bald auch nicht mehr gibt. Als Museum für Herbert Wehners Aktentaschen ist sie dann doch ein wenig zu groß.

Natürlich gibt es auch ein paar Hallen in Bonn, die ganz gut funktionieren. Die Ausstellungshalle zum Beispiel oder die Kleine Beethovenhalle in Muffendorf. Doch das reicht wohl nicht angesichts des allgemeinen Jammers. Könnte man jetzt in eine Trinkhalle gehen, um sich ein paar Kölsch zu holen – alles wäre gut. Aber Trinkhallen gibt es nicht in Bonn. Vielleicht ist das der Anfang des Problems.

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