Mieter an der Briandstraße ärgern sich Aufzug in Medinghoven steht ständig still

Medinghoven · Seit Wochen müssen die Bewohner eines LEG-Mehrfamilienhaus in Medinghoven die Treppe nutzen, auch wenn sie alt oder eine Behinderung haben. Der Aufzug ist - wieder einmal - defekt.

Der Weg hoch in ihre Wohnung ist für Gerda Zeitz ein Kraftakt. Nur mühsam schleppt sie sich in den dritten Stock des Mehrfamilienhauses an der Briandstraße in Medinghoven. Wegen ihrer Behinderung hatte sie sich vor Jahren eine Unterkunft gesucht, die sie bequem mit einem Aufzug erreichen kann. Doch auf diese Annehmlichkeit muss sie seit Wochen verzichten: Allein im Januar sei der Lift 16 Tage lang außer Betrieb gewesen. Sie habe die Ausfälle dokumentiert und ihren Vermieter, das Wohnungs- und Immobilienunternehmen LEG, detailliert darüber informiert: "Die Situation ist für alle im Haus unerträglich. Aber es ändert sich einfach nichts", ärgert sie sich.

Mehrere Familien mit kleinen Kindern leben in dem Haus. Und da Kinderwagen nicht im Flur abgestellt werden dürften, müssten sie mehrmals am Tag die Treppen hoch und runter geschleppt werden. "Das ist wirklich eine Frechheit", schimpft Gerda Zeitz.

Für sie ist die Situation jedoch besonders unerfreulich. "Die LEG weiß, dass ich schwerbehindert bin", erzählt sie. "Ich bin jedes Mal völlig fertig, wenn ich endlich im dritten Stock angekommen bin. Schon mehrfach hatte ich das Gefühl im Treppenhaus zusammenzubrechen", ergänzt die Medinghovenerin.

Der Mieterbund ist eingeschaltet

Dass das nicht abwägig ist, zeigt ein Fall in einem Wohnhaus der Vonovia in Tannenbusch, wo ebenfalls seit Wochen der Aufzug defekt war. Dort erlitt ein Senior vor zehn Tagen auf der Treppe einen Schwächeanfalll und musste ins Krankenhaus. "In meinen Augen begeht die LEG vorsätzliche Körperverletzung", sagt Zeitz. Dabei zahle man über die Nebenkosten jeden Monat für den Lift. Schmerzlich vermisst habe auch ihr Sohn den Aufzug. "Als er nach einer Operation aus dem Krankenhaus entlassen wurde, musste er ebenfalls zu Fuß bis in den dritten Stock. Mit einer frischen OP-Wunde."

Die Mieter aus der Briandstraße hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach über die Wohnsituation beklagt. 2016 beschwerten sie sich, dass der Aufzug über Wochen hinweg defekt war und es kein Licht im Hausflur gab (der GA berichtete). Damals wurde ihnen zugesichert, dass der Fahrstuhl so schnell wie möglich überholt werde.

Mittlerweile hat Zeitz den Mieterbund eingeschaltet. Seiner Ansicht nach kann das Problem nicht durch eine schnelle Reparatur behoben werden, sondern es seien weitergehende Arbeiten notwendig, um das System auf Dauer intakt zu halten. Aufgrund der Intervention des Mieterbundes hat die LEG Zeitz für Januar eine Mietminderung von zwölf Euro zugesichert. Auf Nachfrage sicherte die LEG zu, dass sich umgehend ein Monteur um den Schaden kümmern wird. "Wir hoffen, dass sich die Störung zügig beheben lässt", erklärt das Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Sollte der Schaden allerdings größer sein und man zunächst neue Bauteile beschaffen müsse, würden die Mieter umgehend informiert, versichert eine Sprecherin.

Gerda Zeitz gibt die Hoffnung indes nicht auf und wünscht sich, dass der Fahrstuhl endlich wieder zuverlässig fährt. "Ich bin am Ende meiner Kräfte", klagt sie. "Die Mietminderung von zwölf Euro empfinde ich als blanken Hohn."

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