Kommentar zum Rosenmontagszug Alle Jahre wieder

Meinung | Bonn · Vor wenigen Tagen hat eine Nachricht bei Facebook die Karnevalisten wachgerüttelt: Da verkündete Axel Wolf, Leiter des Bonner Rosenmontagszugs, dass wenige Tage vor dem Anmeldeschluss erst 16 Teilnehmer feststünden.

Organisatoren von Veranstaltungen sind nicht zu beneiden. Sie haben die Augen und Ohren nach allen Seiten offen und müssen jede Menge Strippen ziehen. Da ist es gar nicht so leicht, verlässlich den Überblick zu behalten. Umso mehr sind sie darauf angewiesen, sich auf andere verlassen zu können. Doch wer kennt das nicht? Ihre Adressaten scheitern oft schon bei den einfachsten Dingen, die sie pünktlich erledigen sollten.

Mithin ist es kein Wunder, dass Zugleiter Axel Wolf so langsam die Geduld verliert: Er gibt den Karnevalisten drei Monate Zeit, sich für den Rosenmontag anzumelden. Viele, die an Rosenmontag in der Regel immer dabei sind, schaffen es nicht, bis zum letzten Anmeldetag im Dezember etwas von sich hören zu lassen. Das bedeutet: Wolf und seine Helfer müssen ihnen hinterherrennen und haben dann noch den größten Packen Arbeit auf dem weihnachtlichen Gabentisch – alle Jahre wieder. Wenn die Zuggruppen argumentieren, dass sie ehrenamtlich tätig sind und jede Menge zu erledigen hätten, sollten sie nicht aus den Augen verlieren, dass selbiges auch für den Festausschuss gilt: Für beide Seiten handelt es sich um ein nicht immer spaßiges Freizeitvergnügen mit großem Engagement.

Am Ende haben sich nun doch alle zusammengerauft, dass manche Facebook-Kommentare wohl nicht wahr werden: etwa, dass der Münchener Zug dann länger als der Bonner sei oder einfach die Zuschauer an den Gruppen vorbeilaufen als umgekehrt – mit dem Vorteil, die Straßen bleiben sauber und müssen nicht gesperrt werden. Aber im Ernst: Unterm Strich haben alle Karnevalisten das gemeinsame Ziel, die Fahne des Brauchtums hochzuhalten. Nächstes Jahr muss es besser laufen.

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