Zahlen für 2016 Abgas-Grenzwerte an 49 Tagen in Bonn überschritten

Bonn · Die Stickstoffdioxid-Grenzwerte wurden bei den Messungen des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz in Bonn im vergangenen Jahr an 49 Tagen überschritten. Der Anteil der Verschmutzung durch Dieselmotoren sei hoch.

Beim Stickstoffdioxid, einem Abgas, das vor allem bei der Verbrennung von Diesel-Treibstoff entsteht, verfehlt Bonn an zwei Messstationen klar die EU-Grenzwerte. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz hat mit seinen Anlagen an der Bornheimer Straße 35a und an der Reuterstraße 24 an 41 beziehungsweise 49 Tagen das geforderte Jahresmittel von maximal 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten. Landesweit wurden die Grenzwerte an 60 Standorten überschritten.

„Die hohen Belastungen stellen wir ausnahmslos an Straßenabschnitten fest, die bezüglich des Verkehrsaufkommens und der Bebauungssituation den beiden Straßen in der Bonner Innenstadt ähneln“, erläutert Pressesprecherin Birgit Kaiser de Garcia auf Anfrage des GA. Der Anteil, der durch Dieselmotoren verursacht werde, sei „sehr hoch und deshalb ja auch immer wieder in der öffentlichen Diskussion“. Durch die geschlossene Bebauung an solchen Straßen entstehe eine Schluchtsituation mit einer schlechten Luftdurchmischung.

Grünen-Politiker fordern Konsequenzen

Dass die gemessene Stickstoffdioxid-Belastung auch an anderen großen Bonner Straßen in ähnlichem Maß vorhanden ist, legt eine Messung der Grünen mit dem Verkehrsexperten der eigenen Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, nahe. Dazu kamen vom 13. bis 22. September Passiv-Sammler zum Einsatz, wie sie auch das Landesamt verwendet. Am Konrad-Adenauer-Platz in Beuel wurde dabei eine durchschnittliche Belastung von 43,3 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter gemessen. Damit wurde der EU-Grenzwert überschritten. Am Bertha-von-Suttner-Platz in der Innenstadt und auf der Adenauerallee in der Südstadt in Höhe der Kinderklinik lag die Belastung mit 31,1 und 38,1 Mikrogramm in einem Fall knapp unterhalb des Grenzwertes.

Die Bundestagsabgeordnete Katja Dörner und die Vorsitzende der Bonner Grünen Andrea Bauer leiten daraus politische Forderungen ab: „Von Stickoxiden gehen erhebliche Gesundheitsrisiken aus: Sie können schwere Lungen- und Herz-Kreislauferkrankungen auslösen. An allen Messstationen wohnen Menschen, die der Belastung tagtäglich ausgesetzt sind.“

Nach Berechnungen der Europäischen Umweltagentur seien mehr als 10.000 Todesfälle in Deutschland eine Folge der Verkehrsemissionen. „Der Verkehr muss daher auch hier in Bonn insgesamt sauberer werden“, fordern Dörner und Bauer. Infolgedessen müsse die Luftüberwachung in der gesamten Stadt intensiviert werden.

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