Marie-Kahle-Gesamtschule 90 Schüler nehmen an Buddy-Projekten teil

BONN · "Aufeinander achten, füreinander da sein, miteinander lernen" - das ist das Motto des Programms Buddy, das Schüler motivieren soll, selbstständig zu arbeiten. Sieben Buddy-Projekte wurden am Dienstag in der Marie-Kahle-Gesamtschule als besonders fortschrittlich ausgezeichnet, weil eine Rekordzahl von mehr als 90 Schülern die Projekte zum Leben erweckt.

 Preisverleihung: Talha, Benjamin und Marvin (von links) stellen ihr Projekt Lego Mindstorms vor. Die Achtklässler unterrichten jüngere Schüler in der Programmierung von Robotern. Dieser Roboter kann bereits sprechen und sich bewegen.

Preisverleihung: Talha, Benjamin und Marvin (von links) stellen ihr Projekt Lego Mindstorms vor. Die Achtklässler unterrichten jüngere Schüler in der Programmierung von Robotern. Dieser Roboter kann bereits sprechen und sich bewegen.

Foto: Barbara Frommann

350 Euro Preisgeld bekam die Schule für ihre ausgezeichneten Projekte und jeder Schüler eine Urkunde. Jedes Projekt ist besonders. Gemeinsam haben sie, dass die Teilnehmer nicht von Lehrern, sondern von anderen Schülern lernen. So können die Jugendlichen etwa lernen, Comics zu zeichnen, eine Sportarbeitsgemeinschaft zu leiten, eine eigene Schülerfirma zu betreiben oder einen Roboter aus Legosteinen zu bauen. Außerdem können sie Lernbuddys werden und einmal in der Woche ihren Mitschülern Nachhilfe geben.

"Gerade Kinder mit Förderbedarf merken, was sie eigentlich können, sowohl als Schüler, als auch in der verantwortungsvollen Rolle des Buddys", sagt Schulleiterin Sabine Kreutzer. Zudem gibt es Streitschlichter, die bei Meinungsverschiedenheiten eingreifen und die Schulsanitäter, die im Notfall Erste Hilfe leisten.

Hauptförderer und Initiator des bundesweiten Programms ist die Vodafone Stiftung Deutschland. Entstanden sei das Programm als Straßenkinderprojekt, nun soll es präventiv wirken, so die Landesbeauftragte Nordrhein-Westfalen für das Projekt, Elisabeth Stroetmann. "Buddy" soll den Kindern Selbstbewusstsein vermitteln, bevor sie in aussichtslose Situationen geraten. Anscheinend wirkt die Strategie: "Toll finde ich, zu sehen, wie schüchterne Kinder mehr Selbstvertrauen bekommen", sagt zum Beispiel Achtklässler Nick, der den Comic-Kurs in Eigenregie leitet.

Mit Beginn des Schuljahres hat die Schule die zweijährige Ausbildung des Buddy-Programms beendet und die Projekte gewinnen an Fahrt: "Wir können ganz gut motivieren. Es ist schön, zu sehen, wie andere auch Spaß haben und etwas lernen", sagen die Sport-Buddys Lea Meister und Hassan Jangoya aus der achten Klasse. "Als Buddy muss man den Sport aber schon im Blut haben", fügt Hassan augenzwinkernd hinzu. Und noch etwas haben die Schüler gelernt: ihr eigenes Projekt vorzustellen, anzupreisen und durch ein Gremium zu schleusen. Die Schulleitung ist überzeugt: "Das Buddy-Programm lehrt Demokratie."

Das Buddy-Projekt

Seit 2010 gibt es das Projekt in NRW. Die Marie-Kahle-Gesamtschule hat von Anfang an daran teilgenommen. Dafür musste die Schule sich bewerben und Lehrer auf eine siebentägige Fortbildung schicken. Auch für die Schulleitung war eine Zweitagesfortbildung Pflicht. Denn nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer müssten motiviert werden, selbst Sachen auf die Beine zu stellen. Mehr auf www.buddy-ev.de

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