Neue Verkehrsführung in Bonn 60 Parkplätze in der Kaiserstraße gestrichen

Bonn · Die Stadt Bonn hat mit Markierungsarbeiten für eine neue Verkehrsführung auf Probe in der Kaiserstraße begonnen. Der Test soll am 1. September starten und bis zum 31. März laufen. Zeitgleich startet der Probelauf für den erweiterten Cityring.

Die Stadt hat mit Markierungsarbeiten für die umstrittene neue Verkehrsführung auf Probe in der Kaiserstraße begonnen. Der Test soll am 1. September starten und bis zum 31. März laufen. Zeitgleich startet der Probelauf für den erweiterten Cityring. Er geht ebenfalls über einen Zeitraum von sechs Monaten. Die neue Verkehrsführung hat Anwohner des Quartiers rund um die Kaiserstraße und Wirtschaftsverbände auf den Plan gerufen. Denn immerhin rund 60 Parkplätze entlang der Kaiserstraße fallen aufgrund der neuen Verkehrsführung ersatzlos weg.

Am Mittwochmorgen ist der neue weiße Mittelstreifen, der die Umweltspur von der normalen Fahrspur abtrennt, beinahe schon die ganze Kaiserstraße entlang gezogen. Ein Parkverbotsschild nach dem anderen säumt den Straßenrand. Der Lastwagen eines Bauunternehmens steht mitten auf dem Bürgersteig. „Wir haben ja keine andere Wahl mehr“, schimpft ein Handwerker, der in einem der Häuser an der Kaiserstraße zu tun hat. Auch die 44-jährige Beate, die ihren Nachnamen nicht nennen will, ist sauer. Sie hat einen Termin in der Kaiserstraße. „Hier ist nirgendwo mehr Platz zum Parken. Dann muss ich in ein Parkhaus in die City fahren und den ganzen Weg zurücklaufen“, klagt sie. Ina Faber und Thomas Stark, die in der Südstadt wohnen, finden die neue Verkehrsführung in der Kaiserstraße dagegen gut. „Hier wohnen viele Familien mit Kindern. Wir begrüßen deshalb alle Maßnahmen, die zu einer Verkehrsberuhigung in unserem Viertel beitragen“, sagt Stark.

Erich Dederichs wohnt ebenfalls in der Südstadt. „Ich bin doch sehr überrascht, dass die neue Regelung offensichtlich schon jetzt gilt, obwohl der Startschuss für den Testlauf doch erst am 1. September fallen soll“, sagt er. So sei bereits ein neues Schild am Bahnübergang Königstraße aufgestellt, das darauf hinweist, dass Autofahrer aus der Königstraße kommend nur noch nach links in die Kaiserstraße abbiegen dürften.

Kaiserstraße Richtung Süden komplett gesperrt

Doch was ist genau geplant? Ab Montag, 1. September, werden Radfahrer in Richtung Süden/Bad Godesberg gemeinsam mit Bussen auf einer Umweltspur geführt. Für Autos ist die Kaiserstraße dann gen Süden komplett gesperrt. In Richtung Innenstadt fahren die Radfahrer wie gehabt auf dem vorhandenen Radweg neben den DB-Gleisen – er darf aber nur noch in Richtung Norden benutzt werden. Busse rollen über die Fahrspur in Richtung Innenstadt wie bisher, Autos aus Richtung Reuterbrücke kommend dürfen nur bis Höhe Nassestraße fahren. Ab da müssen sie in die Nassestraße abbiegen und werden weiter über Lenné- oder Riesstraße und Fritz-Tillmann-Straße zurück zur Kaiserstraße gen Hauptbahnhof umgeleitet. Damit die Autofahrer in die enge Nassestraße einbiegen können, müssen dort noch einmal zwei Parkplätze wegfallen, sagt Isabel Klotz vom städtischen Presseamt.

Bezüglich des Cityrings sollen Autofahrer mit Beginn der Testphase nicht mehr vom Belderberg über die Rathausgasse, sondern über die Adenauerallee in die Straße Am Hofgarten in Richtung Hauptbahnhof geführt werden. Für die Buslinien ändert sich nichts. Ziel ist eine deutliche Verkehrsberuhigung vor allem der Rathausgasse und in Folge auch der Straße Am Hof und Wesselstraße.

Die Marktgarage ist von der B 9 über die Stockenstraße weiterhin zu erreichen. In den ersten vier Monaten der Testphase bleibt die Stockenstraße für die Durchfahrt bis zur Straße Am Hof geöffnet, anschließend wird sie bis 31. März 2020 gesperrt. Die Einbahnstraße Franziskanerstraße wird umgedreht. Da die Ausfahrt der Marktgarage zur Straße Am Hof liegt, wird es weiterhin Autoverkehr vor der Uni geben. Allerdings rechnet Planungsdezernent Helmut Wiesner mit einem Rückgang der Fahrzeuge von 6500 auf 3700 täglich.

Die Stadt Bonn informiert auf einer Bürgerversammlung am Mittwoch, 28. August, ab 18 Uhr im Stadthaus, Berliner Platz 2, über die neue Verkehrsführung.

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