Anklage wegen versuchten Mordes 56-Jährige schlug im Wahn auf Schwiegertochter ein

Bonn · Beim gemeinsamen Festessen am ersten Weihnachtsfeiertag 2017 stand die 56-jährige Gastgeberin unvermittelt auf, griff nach einem Fleischerbeil und schlug ihrer Schwiegertochter mit der scharfen Seite auf den Kopf. Immer und immer wieder.

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Der 32-jährige Sohn und Ehemann der 30-Jährigen ging dazwischen, entwaffnete seine blindwütige Mutter und sperrte sie schließlich in der Küche ein. Augenzeugen der blutigen Szene wurden auch die beiden Enkelkinder: ein fünfjähriger Junge und ein zweijähriges Mädchen.

Wegen versuchten Mordes muss sich demnächst die 56-Jährige vor dem Bonner Schwurgericht verantworten, wie eine Gerichtssprecherin bestätigte. Allerdings geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Großmutter die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat. Entsprechend hat der Ankläger ihre Unterbringung in eine psychiatrische Klinik beantragt. Laut Gutachter leidet sie an einer paranoiden Schizophrenie.

Denn der Grund für den weihnachtlichen Angriff hat die Ermittler stutzig gemacht: Seit Wochen habe sie den furchtbaren Verdacht, so die 56-Jährige in ihrer Wahnvorstellung, dass ihre Schwiegertochter ein Verhältnis mit dem Chef ihres Mannes habe. Deswegen auch solle die 30-Jährige den Plan gehabt haben, ihren Ehemann bei einer anstehenden Knie-OP durch eine zu starke Anästhesie töten zu lassen. Ihrem Sohn, so die 56-Jährige weiter, habe sie 1000 Euro angeboten, damit er den Eingriff in einem anderen Krankenhaus durchführen lässt. Sie habe, so heißt es weiter, große Angst gehabt. Und deswegen auch tagelang nicht geschlafen und gegessen.

Durch die Schläge war die Schädeldecke der 30-Jährigen bis zum Knochen durchtrennt worden. Sie und ihre beiden Kinder sind seitdem in psychologischer Betreuung. Der Prozess findet demnächst vor dem Bonner Schwurgericht statt.

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