Bonner Amtsgericht 39-jähriger Elektroinstallateur muss wegen Körperverletzung eine Geldstrafe zahlen

BONN · Keine guten Erinnerungen hat ein 47 Jahre alter Geschäftsmann an den Abend des 15. August vergangenen Jahres: Auf der Graurheindorfer Straße war der Mann aus Ruppichteroth mit seinem Auto auf dem Weg zu einem Freund. Plötzlich gab es einen "ganz lauten metallischen Schlag", so der Zeuge nun vor dem Bonner Amtsgericht.

Der Grund: Ein 39 Jahre alter Fußgänger hatte seinen Schlüsselbund auf das Heck des vorbeifahrenden Wagens geworfen - der entstandene Schaden: mehr als 1700 Euro. Doch dabei bei blieb es nicht. In seiner Wut hat der Fußgänger den Autofahrer, der sofort stehen geblieben und ausgestiegen war, auch noch verprügelt.

Am Freitag musste sich der Elektroinstallateur wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung vor Gericht verantworten und legte ein umfassendes Geständnis ab. Er gab zu, ausgerastet zu sein. Der 39-Jährige ist sich sicher, dass er - von der Straßenbahn kommend - bei Grün über den Fußgängerüberweg gegangen ist und das Auto ihn beinahe erfasst habe. Vor Gericht stand nun Aussage gegen Aussage, da der Autofahrer ebenfalls behauptete, dass die Ampel Grün zeigte.

Möglicherweise ist bei dem Angeklagten die Erinnerung an einen Vorfall hochgekommen, bei dem er und seine Tochter in der Innenstadt von einem Auto beinahe überfahren worden waren. Damals hatte er sich offenbar geschworen, dass, wenn so etwas noch einmal vorkommt, derjenige bluten müsse. Nach dem Schlüsselwurf eskalierte die Situation. Zuerst versetzte der Angeklagte dem 47-Jährigen einen Faustschlag und danach einen Stoß mit dem Kopf. Das Opfer erlitt unter anderem Prellungen am Unterarm und eine Verletzung im Gesicht, die genäht werden musste. Zudem war die Brille des Geschäftsmannes zerbrochen.

Der Angeklagte wurde schließlich, wie vom Staatsanwalt beantragt, zu Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 900 Euro (90 Tagessätze à zehn Euro) verurteilt. Die Richterin betonte, dass es "schwer zu verkraften ist, wenn man in einer ganz alltäglichen Situation das Opfer einer Straftat wird". Nach dem Vorfall hat sich der Autofahrer in psychologische Behandlung begeben müssen.

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