Universitätsklinikum Bonn 33 Bäume werden für Familienhaus gefällt

Venusberg · Am Bonner Universitätsklinikum entsteht bald ein Familienhaus für krebskranke Kinder und deren Eltern. Für den Bau des Gebäudes müssen 33 Bäume gefällt werden. Zudem gibt es Ärger mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb.

 Diese Bäume zwischen Frauenklinik und Dekanat müssen fallen, um das neue Familienhaus im Uniklinikum zu bauen. Jan Hennemann entwickelt das Konzept für Neupflanzungen und Patenschaften.

Diese Bäume zwischen Frauenklinik und Dekanat müssen fallen, um das neue Familienhaus im Uniklinikum zu bauen. Jan Hennemann entwickelt das Konzept für Neupflanzungen und Patenschaften.

Foto: Stefan Hermes

„Wir freuen uns sehr, dass neben dem neuen Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) ein Familienhaus für krebskranke Kinder und deren Eltern entsteht“, sagt Magdalena Nitz, die Pressesprecherin des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Dafür wird das 1500 Quadratmeter große Baugelände zwischen Dekanat und Frauenklinik demnächst erschlossen. Und dazu gehört allerdings, dass dort zunächst 33 geschützte Bäume entfernt werden.

Bei den Bäumen handelt es sich im Wesentlichen um Traubeneichen und eine Hainbuche, alle in einem befriedigenden Zustand, elf davon mit Stammumfängen von mehr als zwei Metern. Als Ersatz für jeden entfernten Baum verlangt die Stadt Neupflanzungen. Es sollen 33 heimische Laubbäume mit einem Stammumfang von je 20 bis 25 Zentimeter gepflanzt werden. Nicht alle finden auf dem Baugrundstück Platz, einige werden an anderen Standorten im Klinikum gesetzt.

Hinter dem Projekt steht der Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn e.V., der sich seit vielen Jahren für das Wohl der kleinen Patienten und deren Angehörige einsetzt. Jan Hennemann ist der Geschäftsführer der gemeinnützigen Familienhausgesellschaft, die zu 100 Prozent von dem Förderkreis getragen wird. Er bedauert den Verlust der Bäume, entwickelt aber bereits ein Konzept für Baumpatenschaften, die über die geforderte Anzahl von Baumpflanzungen hinausgehen wird.

Haus bekommt Form eines „Y“

Die Baugenehmigung wird laut Nitz in Kürze erwartet, die Fällgenehmigung liege vor. Das Familienhaus entsteht in Form eines „Y“ direkt am Wald neben dem ELKI – eine Bauform, die sich in dem Entwurf des Münchner Architekturbüros Nickl & Partner auch aus dem größtmöglichen Schutz für den vorhandenen Baumbestand ergebe. Mit dem Familienhaus werden die Eltern die Möglichkeit haben, ihren Kindern im ELKI rund um die Uhr zur Seite zu stehen und zwischendurch in der Nähe zu schlafen.

Im Moment beschäftigt Hennemann aber vor allem die überraschende Forderung des Bau- und Liegenschaftsbetriebes NRW (BLB), der statt der zunächst angekündigten „ideellen Erbpachtgebühr“ für das Grundstück nun knapp 13.000 Euro pro Jahr verlangt. „Dafür bekommen wir ein nicht baureifes Grundstück, für das wir noch selber Rodungs- und Erschließungsarbeiten leisten müssen“, so Hennemann.

Vor dem Hintergrund, dass der BLB mit der Uni-Garage und dem Landesbehördenhaus zwei Millionenprojekte vor sich herschiebe, werde hier von einem relativ kleinen Verein, der ein großes Projekt für das Allgemeinwohl stemmt, „mal richtig kräftig zugegriffen“, ärgert sich Hennemann. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass Ende 2018 mit dem Umzug der Kinderklinik ins ELKI auch das Familienhaus mit 42 Zimmern und Appartements zur Verfügung steht.

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