Angeklagte vor Gericht 31-Jährige Bonnerin bunkerte Drogen und Waffen

Bonn · Der Tipp kam offenbar aus der Szene. Aber was die Drogenfahnder in einer Privatwohnung am Bonner Straßenstrich vorfanden, das hat selbst die Profis zum Staunen gebracht.

"Synthetische Drogen sind auf dem Vormarsch", sagt der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch. Hier vom Zoll sichergestelltes Crystal Meth.

"Synthetische Drogen sind auf dem Vormarsch", sagt der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch. Hier vom Zoll sichergestelltes Crystal Meth.

Foto: David Ebener

Das private Domizil einer 31-Jährigen war ein wohlsortierter Umschlagplatz für Rauschgift aller Art. Neben Marihuana, Haschisch und Heroin waren über die Zimmer der zweifachen Mutter auch Kokain, Ecstasypillen und auch Crystal Meth verteilt gewesen. Aber was die Ermittler noch mehr überraschte: Die mutmaßliche Drogenhändlerin war bis an die Zähne bewaffnet.

Griffbereit in der Nähe zum illegalen Stoff befanden sich diverse Messer, auch eine Auswahl an Gas- und Schreckschusspistolen, eine Langaxt und eine Kurzaxt. Weiter gab es Elektroschocker, einen Teleskopschlagstock und schließlich sogar noch eine Armbrust.

Die Staatsanwaltschaft hat die 31-Jährige jetzt wegen bewaffneten Rauschgifthandels im großen Stil angeklagt. Wie Gerichtssprecher Tobias Gülich bestätigte, soll die Mutter mit dem schwunghaften Drogenhandel an der Immenburgstraße ihre kargen Hartz-IV-Einkünfte aufgebessert haben.

Rauschgift und Bargeld im Safe

Weil ihre Wohnung als Drogenbunker nicht ausreichte, soll die Angeklagte bei ihrer Mutter, die in demselben Haus wohnt, weiteres Rauschgift in einem Safe gelagert haben. Da nur die 31-Jährige einen Schlüssel zum Tresor hatte, steht ihre Mutter nicht im Verdacht, am Drogenhandel beteiligt gewesen zu sein. Schließlich sicherten die Fahnder noch 37.440 Euro in bar. Von einer legalen Quelle sei nicht auszugehen, heißt es in der Anklage. Für den Staatsanwalt steht auch außer Frage, dass die Mutter von zwei Kindern im Alter von 17 und neun Jahren die beschlagnahmten Waffen zur Verteidigung ihrer Drogen eingesetzt hat. Denn es sei weder erkennbar, dass die Angeklagte eine Sportschützin sei noch dass sie die Äxte für irgendwelche Baum- oder Holzarbeiten eingesetzt habe.

Die Angeklagte selbst hat zu den Vorwürfen bislang geschwiegen. Seit dem 19. Lebensjahr soll sie drogenabhängig und auch vielfach vorbestraft sein. Neben dem Drogenverkauf gehe sie, so Gülich, keiner geregelten Arbeit nach. Seitdem ihr Drogenbunker im Januar 2018 ausgehoben wurde, sitzt sie in Untersuchungshaft. Der Prozess findet demnächst vor der 3. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort