Blutvergiftung und Notoperation 31-Jährige biss Bonner Taxifahrer mehrfach in den Arm

Bonn · Eine 31-jährige Frau sitzt im Bonner Landgericht auf der Anklagebank: Sie biss 2016 einem Taxifahrer ohne erkennbaren Grund mehrfach in den Arm. Dieser erlitt eine Blutvergiftung.

„Das ist der allerschlimmste Alptraum meines Lebens!“, schildert der 55-jährige Taxifahrer, vor Gericht, was ihn seit fast zwei Jahren immer noch aus der Fassung bringt, wenn er an die grausige Begegnung am Abend des 30. Mai 2016 denkt. Er wollte gerade Feierabend machen, als er doch noch eine junge Frau auf der Heerstraße einsteigen ließ, die ihn später ohne erkennbaren Grund mehrfach in Arm und Hand biss. Nicht nur dass die Bisse schmerzten, er erlitt dadurch eine Blutvergiftung und musste später notoperiert werden.

Seit Mittwoch sitzt die 31-jährige Frau auf der Anklagebank des Bonner Landgerichts. Die 3. Große Strafkammer muss jetzt prüfen, ob sie wegen krankhafter seelischer Störungen untergebracht werden muss. Der Staatsanwalt jedenfalls geht in seiner Antragsschrift davon aus: Von der Mutter einer neunjährigen Tochter „geht eine Gefahr für alle aus“.

Tiefe Bisse führten zu Blutvergiftung und Notoperation

Die Situation in dem Taxi war sehr gefährlich, berichtete der 55-Jährige. Zunächst schien alles normal. Auf dem Weg nach Ippendorf hatte ihm die Frau ihm erklärt, dass sie kein Geld bei sich habe, aber ihr Mann werde ihr etwas geben. In Ippendorf stieg sie dann aus, ging in ein Haus, kam aber ohne Geld wieder und wollte zurück nach Poppelsdorf. „Auf einmal spürte ich einen Schlag im Gesicht. Ich war so erschrocken. Ich dachte, etwas ist von draußen reingeflogen.“ Tatsächlich war es ein Faustschlag der Frau, die vom Beifahrersitz bedrohlich auf ihn zukam. Der Taxifahrer versuchte sie mit dem rechten Arm abzuwehren, aus Angst, sie könne ins Lenkrad greifen. „Da hat sie richtig tief zugebissen. Ich kann nicht glauben, dass so ein kleines Wesen, so einen Schaden anrichten konnte. Seitdem fährt die Angst in meinem Taxi mit. “

Auch ein 60-Jähriger musste als Gast einer Pizza-Kneipe in der Altstadt die Impulsivität der 31-Jährigen schmerzhaft erleben. Als Zeuge erzählte er gestern, wie er am 5. Oktober 2016 einen roten Plastik-Aschenbecher ins Gesicht bekam, weil er ihre Bitte um eine Zigarette abgelehnt hatte. Er erlitt eine Platzwunde an der Lippe. Die Angeklagte protestierte lautstark, dass sie so was gemacht habe.

Nach den Vorfällen war die Frau vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Später kam sie wieder auf freien Fuß – mit einer engmaschigen Betreuung und auch entsprechenden Medikamenten. Ihre Zukunft liegt jetzt – nach Anhörung eines psychiatrischen Gutachters – in den Händen der Bonner Richter.

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