Verkehrsbehinderungen 300 Eichen müssen entlang der Reichsstraße weichen

RÖTTGEN · Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft muss etwas 300 Eichen entlang der Reichsstraße zwischen Röttgen und der Autobahnanschlussstelle Meckenheim-Nord (A565) fällen. Die Autofahrer sollen sich auf Verkehrsbehinderungen einstellen. Warum? Die Geschichte fordert ihren Tribut.

 Ein Arbeiter sägt einen Keil aus einem der Bäume.

Ein Arbeiter sägt einen Keil aus einem der Bäume.

Foto: Roland Kohls

Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort Munitions- und Truppentransporte auf dem Weg an die Front mehrfach bombardiert. Die Metallsplitter der explodierenden Bomben sind tief in das Holz der Straßenbäume eingedrungen. Im Laufe der Jahre haben sich aus diesen Verletzungen akute Faulstellen gebildet, bei vielen dieser Bäume ist deswegen fraglich, wie sicher sie noch stehen.

"Wir müssen viele dieser Bäume entfernen, weil einfach die Gefahr zu groß ist, dass morsche Bäume plötzlich umstürzen und einen Verkehrsunfall auf der Reichsstraße verursachen", sagte am Dienstag Forstdirektor Stephan Schütte.

Gemäß geltender Rechtslage muss der Waldbesitzer durch geeignete Maßnahmen sicherstellen, dass von Bäumen entlang von öffentlichen Straßen keine Gefahr für die Benutzer der Straße ausgeht. Im vorliegenden Fall grenzt ein Waldstück mit Eichen, die teilweise mehr als 200 Jahre alt sind direkt an die Landstraße. Nach Kontrollen mussten in den vergangenen Jahren bereits einige Bäume an der Straße gefällt werden, da sie nicht mehr über die nötige Standsicherheit verfügten.

Dieses Jahr hat sich das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft nun dazu entschlossen, im Zuge des zehnjährigen Durchforstungsintervalls, der zur Pflege der angrenzenden Eichen-Althölzer notwendig ist, entlang der Landstraße diejenigen Bäume zu fällen, die eine Gefahr für den Straßenverkehr darstellen. Hierbei handelt es sich vor allem um kranke und faule Bäume.

Zusätzlich müssen aber auch besonders zur Fahrbahn geneigte Eichen entnommen werden, deren Wurzelsystem mit zunehmendem Alter der Bäume immer instabiler wird. Darüber hinaus sollen auch die Bäume gefällt werden, deren Äste besonders weit in den Straßenraum hineinragen. Bei alten Eichen treten nämlich vermehrt spontane Ast- und Kronenabbrüche auf, die beim Herabfallen auf vorbeifahrende Autos zu schweren Unfällen führen können.

Gefahrlose Fällung

Um einen Wildschutzzaun, der parallel zur Straße verläuft und vor Wildunfällen auf der L261 und der A565 schützt, nicht zu beschädigen, müssen die betroffenen Bäume in einen schmalen Streifen zwischen Landstraße und Zauntrasse gefällt werden. Die hierfür benötigten Maschinen werden auf der Straße positioniert, um durch den Einsatz von Seilwinden und Kränen eine gefahrlose Fällung der Bäume gewährleisten zu können.

Damit möglichst wenige Bäume gefällt werden müssen, kommt bei der jetzigen Maßnahme auch ein sogenannter Hubsteiger zum Einsatz. Hierdurch können sich die Experten in luftiger Höhe von 30 bis 40 Metern über der Straße einen Eindruck von der Vitalität und Stabilität der einzelnen Baumkronen verschaffen. Oft reicht es dann auch aus, einzelne faule Äste oder trockene Kronenteile abzusägen, ohne den gesamten Baum fällen zu müssen.

Die gefällten Baumstämme werden nach Auskunft von Forstdirektor Stephan Schütte demnächst an die Holzindustrie verkauft.

Verkehrsbehinderung: Revierleiter Wolfgang Bongardt rechnet damit, dass die Fällaktion noch bis Freitag, 16. März, dauern wird. Bis dahin kann es zu Behinderung auf der Reichsstraße kommen. Der Verkehr wird einspurig an der Wanderbaustelle vorbei geleitet. Ortskundigen Verkehrsteilnehmern wird geraten, die parallel verlaufende Autobahn 565 zu benutzen.

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