Prozess gegen Bonner Dschihadisten 30-Jährigem droht lange Haftstrafe

Düsseldorf/Bonn · Vier Jahre und drei Monate Haft hat die Bundesanwaltschaft am Donnerstag im Prozess gegen den Bonner Dschihadisten Sabri El-D. gefordert. Sein Anwalt Mutlu Günal plädierte vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf auf Freispruch.

Der in der Bonner Salafistenszene bekannte 30-jährige Deutsch-Tunesier ist der erste Angeklagte vor dem Oberlandesgericht, der nach einer Gesetzesänderung Anfang 2015 allein schon für den Versuch der Ausreise in ein Dschihadgebiet verurteilt werden könnte. Konkret ist der 30-Jährige angeklagt, er habe sich der in Syrien kämpfenden Dschihadistenmiliz Junud al-Sham anschließen wollen.

Doch aus dem Plan des ehemaligen Türstehers, Leibwächter des Milizenführers zu werden, wurde nichts. Nach mehrfachen Ausreiseversuchen wurde Sabri El-D. im Juni 2015 festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft.

Seine Frau und drei Kinder reisten schon vorher aus

Nach Auffassung der Bundesanwaltschaft hat der 30-Jährige, der auch an den Salafistenkrawallen am 5. Mai 2012 in Lannesdorf beteiligt war, mehrfach versucht, ins syrische Bürgerkriegsgebiet auszureisen – und das trotz Passentzugs durch die Stadt Bonn.

Günal hingegen bestreitet, dass sein Mandant habe ausreisen wollen. Während die Anklage davon ausgeht, dass El-D. seine Frau und drei Kinder nach Syrien vorausgeschickt hatte, meint der Anwalt, die Frau sei auf eigene Faust vorher ausgereist. ⋌

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