Frühstudium an der Universität Bonn 25 Schüler konnten wissenschaftliches Arbeiten lernen

BONN · Was tun schlaue Schüler, wenn sie von der Schule gelangweilt sind? Zum Beispiel ein Frühstudium an der Universität Bonn beginnen. 25 Teilnehmer des Programms "Fördern, Fordern, Forschen - Frühstudium für Schüler" durften dafür gestern im Lipschitz-Lesesaal des Mathematik-Zentrums ihr Zertifikat in Empfang nehmen.

 Für ihre Teilnahme am Uni-Programm "Fördern, Fordern, Forschen" erhalten die Schüler Zertifikate.

Für ihre Teilnahme am Uni-Programm "Fördern, Fordern, Forschen" erhalten die Schüler Zertifikate.

Foto: Horst Müller

"90 Teilnehmer sind momentan insgesamt in dem Programm. Und wir arbeiten daran, in den dreistelligen Bereich zu kommen", sagte Koordinator Thoralf Räsch. Er begrüßte zu Anfang besonders auch die Vertreter der Schulleitungen, die mitgekommen waren. "Denn dieses Programm basiert auf Zusammenarbeit." Es funktioniere nur in enger Absprache mit Schulleitungen und Fachlehrern. Denn für das Studiums müssten die Teilnehmer einige Schulstunden ausfallen lassen.

"Fördern, Fordern, Forschen" richtet sich an besonders motivierte Schüler. Es soll Fachwissen vermitteln und das selbstständige Lernen fördern. Die jungen Studierenden bekommen einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten und können ihr analytisches Denken trainieren. Die Begabten aus Bonn, Bad Honnef, Troisdorf und Königswinter nehmen an den regulären Veranstaltungen teil, haben aber interne Fachansprechpartner. "Unser Programm ist uniweit: Zurzeit gibt es 26 Fächer. Und wir geben uns Mühe, damit jeder die Themen belegen kann, die ihn interessieren", so Räsch.

Am beliebtesten sind Mathematik und Physik - je 13 Prozent der Schülerstudenten besuchen darin Veranstaltungen. Aber auch Chemie, Informatik und Jura stehen hoch im Kurs. "Dass vor allem naturwissenschaftliche Fächer so gefragt sind, freut uns natürlich", erklärte Johannes Schlarb von der Deutschen Telekom Stiftung. Denn die Stiftung setzt sich vor allem für die Förderung von MINT-Fächern ein. Sie gehört neben dem Hausdorff Center for Mathematics zu den Unterstützern des Projekts. "Ich wollte eine Pro-Contra-Liste machen, aber dann sind eigentlich nur Pros dabei herausgekommen", sagte Karolin Lauck, die mittlerweile regulär Jura studiert. Das Frühstudium habe ihr geholfen, am verhassten Montagmorgen aus dem Bett zu kommen. "Weil ich an dem Tag etwas hatte, worauf ich mich freuen konnte." Den anderen Frühstudenten gab sie mit auf den Weg: "Nehmt alles mit, was es gibt. Es ist eine riesige Horizonterweiterung". Auch Ron Marner, der sein Jurastudium schon im Alter von 13 Jahren begonnen hat, sprach über seine Motivation: "Natürlich macht man das, um später schneller mit dem Studium fertig zu sein. Aber es macht auch einfach sehr großen Spaß!"

Am Ende der zweistündigen Veranstaltung übergab Karin Holm-Müller, Prorektorin für Studium und Lehre, die Zertifikate. Diese reichen allerdings nicht aus, die Prüfungsleistung im späteren Studium anerkannt zu bekommen. Dafür brauchen die Schüler - wie andere Studenten auch - den benoteten Schein des Dozenten oder eine offizielle Bescheinigung des Prüfungsamtes.

"Sie können stolz auf sich sein", erklärte Holm-Müller. "Und zwar nicht nur wegen ihrer Leistungen, sondern vor allem, weil sie es wollten!" Motivierte Schüler können sich zu jedem Semester bewerben, die Informationsveranstaltung findet traditionell zu Beginn des Wintersemesters statt.

Weitere Informationen und Dokumente unter www.fff.uni-bonn.de

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