Münster-Kreuzgang 200 Besucher beim Auftakt des "SommerNachtsTraums"

Bonn · Fast 3000 Jahre alt sind die Verse aus dem Buch der Preisungen, besser bekannt als die Psalmen. In der stimmungsvollen Atmosphäre des Kreuzganges am Bonner Münster konnten die Gäste des "SommerNachtsTraums" am Donnerstagabend die alttestamentarischen Psalmen einmal in ganz neuem und noch dazu musikalischem Gewand erleben.

 Andächtig hören Besucher im stimmungsvollen Kreuzgang des Münsters Johannes Lemke am Saxofon zu.

Andächtig hören Besucher im stimmungsvollen Kreuzgang des Münsters Johannes Lemke am Saxofon zu.

Foto: Barbara Frommann

"Uralt und brandaktuell" lautete das Motto, unter dem das Ensemble Mizard seine selbst komponierten Vertonungen präsentierte. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe, die nach zweijähriger Pause wieder gestartet ist, finden im Juli zwei weitere Kulturabende statt.

Das gemeinsame Thema der Vorstellungen sind die menschlichen Emotionen in ihren Höhen und Tiefen. Präsentiert wird der "SommerNachtsTraum" von der katholischen Citypastoral Bonn und dem katholischen Bildungswerk.

"Ursprünglich hatte ich es bedauert, als es im Vorfeld hieß, dass der heutige Abend aufgrund einer Terminkollision von Mittwoch auf Donnerstag verschoben werden müsse - heute sage ich: zum Glück", freute sich Felix Grützner, künstlerischer Leiter der Veranstaltungsreihe.

Dank des guten Wetters konnten die rund 200 Besucher unter freiem Himmel auf Bänken im Innenhof des Kreuzganges Platz nehmen. Und nur hier lässt sich die Wirkung des mittelalterlichen Gemäuers in der untergehenden Abendsonne erleben. Bewusst habe man auf den Einsatz künstlicher Lichtquellen verzichtet.

Die Veranstaltung lade auch dazu ein, den Raum, der ansonsten nur tagsüber zu besichtigen ist, im Wandel des abnehmenden Lichtes zu erleben. "Das hier ist mit Sicherheit Bonns ruhigster Ort", sagte Grützner. "Der Kreuzgang ist fast 1000 Jahre alt. Seitdem gehen hier Menschen ein und aus, in Freud und Leid, und ich denke, etwas davon ist immer noch zu spüren."

Tatsächlich breitete sich im Publikum eine andächtige Stimmung aus, denn niemand unter den Zuhörern wagte es, zwischen den Stücken zu applaudieren. Allein das Plätschern des Springbrunnens und das Singen der Amseln füllte die Stille. In lockerer Atmosphäre ging es dann aber nach dem Konzert weiter. Bei kalten Getränken und Gesprächen im Kerzenschein ließen die Besucher den Abend ausklingen.

Vertrauen und Zuversicht, aber auch Klage und Verzweiflung waren die Themen der Psalmen, die Mizard in Text und Musik umgesetzt hatte. Das Trio, bestehend aus Ulrich Cordes, Tenor, Laia Genc, Harmonium und Johannes Lemke, Saxofon, spielte Kompositionen zwischen Klassik und Improvisation. Unterstützt wurden die Musiker vom Kölner Pfarrer Matthias Schnegg, der mit Beispielen zur Aktualität der Verse zu den Kompositionen überleitete.

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