Warn-App aus Bonn 2,2 Millionen Menschen nutzen die Warn-App "Nina"

Bonn · 2,2 Millionen Menschen in Deutschland nutzen bereits die App "Nina", die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit Sitz in Bonn entwickelt wurde.

Als Ende September in Baden-Württemberg ein Mann drohte, Babynahrung und andere Lebensmittel zu vergiften, kam es für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zu einer Premiere: Erstmals schickte es Warnungen an alle Nutzer der Notfall-Informations- und Nachrichten-App, kurz NINA, in Deutschland. Denn der Erpresser hatte die Vergiftung von Lebensmitteln bundesweit angedroht.

Dementsprechend fällt die Bilanz des BBK zum Modularen Warnsystem (MoWaS), über das Meldungen an NINA gesendet werden, gut vier Jahre nach seiner Inbetriebnahme positiv aus. Allein seit Anfang 2016 habe sich die Zahl der Nutzer der kostenlosen App von einigen 100.000 auf 2,2 Millionen erhöht, sagte BBK-Präsident Christoph Unger am Montag bei einer entsprechenden Pressekonferenz. Sie erhalten in der Regel regionale Warnungen von rund 350 über das ganze Bundesgebiet verteilten Bodenstationen, Lagezentren, Leitstellen und Behörden. Im Falle der Giftgaswolke, die im Februar über Oberhausen schwebte, wurden also die dort ansässigen Nutzer über die App gewarnt.

NINA ersetze natürlich nicht die traditionellen Warnkanäle, erklärte Miriam Hariz, Abteilungsleiterin Krisenmanagement: Natürlich gehen die Hinweise auch an Fernsehsender und Rundfunk sowie an diverse Onlineportale. Aber über die App erhält man zusätzlich Hinweise zum richtigen Verhalten in konkreten Notsituationen, über Evakuierungsrouten und mehr. Zudem bietet sie gute allgemeine Tipps zum Verhalten bei Gefahren und listet auf, was in einem jederzeit griffbereiten Notfallrucksack drin sein sollte. Erklärtes Ziel des BBK ist es laut Unger, mehr Nutzer zu gewinnen und das Warnsystem weiter auszubauen.

Man habe sich das Ziel gesetzt, innerhalb einer halben Minute eine Million Menschen über NINA erreichen zu können, sagte Hariz. Tatsächlich geht das schon schneller. 800 Millionen Nachrichten in 30 Tagen zu versenden sei kein Problem. Wie schnell eine Warnung herausgeht, demonstrierten die Mitarbeiter während der PK: Sie simulierten eine Warnung zu dem besagten Lebensmittelerpressungsfall, die wenige Sekunden später auf einem der Dienst-Smartphones einging.

Das hat natürlich seinen Preis: Rund 20 Millionen Euro hat das Bund- und Länderprojekt "Warnung der Bevölkerung", über das das MoWaS finanziert wird. Ein Teil davon kommt aus einem EU-Fördertopf. Gut investiertes Geld, meinte Unger. "Warnung ist essenziell dafür, dass sich Menschen in einer Gefahrensituation vorbereiten können." Etwa wenn ein Sturm wie zuletzt Xavier bevorsteht. Unwetter, Hochwasser, Sturmschäden, das alles hat auch in Deutschland zugenommen.

Eine Folge des Klimawandels? Das, so hieß es bei der Pressekonferenz, müssten diejenigen beurteilen, die sich derzeit zur internationalen Klimakonferenz Cop23 in Bonn zusammensetzen. Das BBK, das seinen Hauptsitz in Bonn-Lengsdorf hat, müsse mit den Auswirkungen umgehen. Vor denen, so Unger, könne man sich gut schützen, indem man die kostenlose App herunterlädt und individuell einrichtet. Die wurde übrigens ursprünglich eingerichtet, um die Bevölkerung im Falle einer "Luft-Kriegsgefahr" zu warnen, also kurz gesagt bei Raketenbeschuss.

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