Auszubildende in Bonn 185 neue Gesellen für die Region

BONN · Insgesamt 185 Auszubildende sind in den vergangenen Tagen als Gesellen ins Berufsleben entlassen worden.

 Die Innung der Produktionsgärtner verabschiedet ihre Absolventen vor der Beethovenhalle.

Die Innung der Produktionsgärtner verabschiedet ihre Absolventen vor der Beethovenhalle.

Foto: Nicolas Ottersbach

Fleischerinnung: 18 Absolventen für dieses Ausbildungsjahr sind für Adalbert Wolf, Obermeister der Innung Bonn/Rhein-Sieg eine erfreuliche Zahl, "wenn man sieht, dass wir nur noch 48 Betriebe sind". Er bezweifelt, dass es im nächsten Jahr wieder so viele werden. "Wir würden es uns wünschen." Die zehn Fleischerei-Fachverkäufer und acht Fleischer wurden am Samstag im Parkrestaurant Rheinaue feierlich losgesprochen und erhielten ihre Urkunden von Wolf und Innungsgeschäftsführer Frank Jäger.

"Die Ausbildungsordnung wurde in den vergangenen Jahren komplett überarbeitet", sagte Wolf. Jetzt gebe es zwei Wahlpflichtfächer und Nebenkurse. In diesen haben die Fleischerei-Fachverkäuferin Eva Maria Stürmer und der Fleischer Benjamin Hielscher am besten abgeschnitten. Beide stammen aus Metzger-Familien und kommen jetzt in ihren elterlichen Betrieben unter.

Eine Selbstverständlichkeit, dass sie dann auch diesen Beruf wählen, sollte man meinen. "Ich wollte eigentlich Sport studieren", sagte Hielscher, der den praktischen Teil der Ausbildung auch im Familienbetrieb absolviert hat. Und Stürmer entschied sich erst nach der Schule zu dieser Ausbildung. "Bis nach dem Abitur wusste ich das noch nicht." Beide entschieden sich dann aber doch für den Erhalt der Familientradition. Ihnen ist der richtige Umgang mit dem Tier vor und nach der Schlachtung wichtig. "Das war ja ein Lebewesen", so Hielscher, "und kein Müll." Deswegen sollte man möglichst auch nichts davon wegschmeißen.

Nachwuchs in diesem Handwerk bedeute auch, dass Traditionen bewahrt werden, so Wolf: Nur so könnten alte Wurst- und Fleischrezepturen weitergegeben und erhalten werden. "Wenn Betriebe sterben, werden auch die Rezepte aussterben." Derzeit rechne er aber nicht mit weiteren Betriebsschließungen. "Die, die jetzt noch da sind, sind auch am Markt etabliert."

Gastgewerbe: Insgesamt 152 Auszubildende des Gastgewerbes haben bei der Lossprechung in der Beethovenhalle ihr Zeugnis in Empfang genommen. Von den insgesamt 196 Lehrlingen, die die Prüfung absolviert haben, waren 70 Köche, von denen 44 bestanden haben sowie 68 Hotelfachfrauen und -männer, von denen 60 bestanden haben. Von 24 Restaurantfachleuten waren 20 erfolgreich. Hinzu kommen 22 Auszubildende in der Systemgastronomie, von denen alle die Prüfung bestanden haben, sowie sechs von zehn, die die Lehre als Fachkräfte im Gastgewerbe absolvierten. "Ihr habt einen sicheren Arbeitsplatz mit Zukunft", sagte der Präsident der Hotel- und Gaststätteninnung Bonn und Rhein-Sieg Jürgen Sieger. Die besten Auszubildenden wurden besonders geehrt: Bester Koch war Giancarlo Mocci, beste Restaurantfachfrau Lisa Wickel und bester Hotelfachmann Maximilian Mursch. Die beste Systemgastronomin war Nora Carina Pöckentrup und beste Fachkraft im Gastgewerbe Steffen Esser. Auch der Leiter des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung und Ausbildungsbegleitung der Industrie- und Handelskammer, Dario Thomas, und IHK-Ausbildungsberater Dennis Kotzias freuten sich über die guten Leistungen.

Produktionsgärtner: Bonn hat 15 neue Produktionsgärtner. Nach dreijähriger Ausbildung am Berufskolleg Bonn-Duisdorf haben neun Obstbauer, vier Baumschüler, ein Staudenbauer sowie ein Blumen- und Zierpflanzenbauer ihre Zeugnisse bei der Lossprechungsfeier erhalten. Das Fest gibt es aber erst seit drei Jahren, nachdem die Lehrerinnen Ingrid Häse und Sabine Schröder es etabliert hatten. "Für andere Ausbildungen gab es das schon länger und auch wir bekommen die Rückmeldung, dass es den Absolventen gefällt", sagte Häse. Wie von Michael Kaiser, der schon seit Kindertagen im elterlichen Betrieb, einer Obstplantage, aushilft. "Da habe ich einfach mitgemacht, ich mag es in der Natur zu sein", erzählte der 26-Jährige. Die Zahl der Obstbauer steige stetig, weil sie auf dem Arbeitsmarkt gefragt seien, erklärte Ingrid Häse. Alexander Krings hat sich aber nicht deshalb für diese Fachrichtung entschieden. "Die Triebe zurückschneiden und den Erfolg sehen, wenn die Bäume viele Früchte tragen, das motiviert mich", sagte er.

Nach seiner Ausbildung geht er vier Monate nach Südtirol, um dort Erfahrungen zu sammeln. Der Anbau dort sei mit dem in der Grafschaft nicht zu vergleichen, weil er viel komplexer sei. Produktionsgärtner sind das Pendant zu Dienstleistungsgärtnern. "Sie stellen die Pflanzen her, die benutzt werden", so Häse. "Mittlerweile ist der Anbau industrieller geworden, es wird viel mit Maschinen gearbeitet", sagte Häse. Die ausgebildeten Produktionsgärtner seien aber auch diejenigen, die Erntehelfer anleiteten und Verantwortung übernähmen.

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