Runder Tisch gegen Kinderarmut 16.000 arme Kinder leben in Bonn

BONN · Zum Feiern besteht kein Grund. Seit fünf Jahren gibt es jetzt den Runden Tisch gegen Kinderarmut - ein Phänomen, dessen Existenz zuvor von einigen Verantwortlichen in Bonn massiv bestritten wurde. Seitdem ist zwar die Zahl der armen Kinder nicht gesunken - es sind nach Auskunft von Ulrich Hamacher, dem Vorsitzenden des Runden Tisches und Chef des Diakonischen Werks, immer noch rund 16.000 betroffene Kinder in Bonn.

Woran man sie erkennt? An ihren Zähnen und den Schuhen, sagen die Fachleute. "Wir sind nicht wirklich weiter im Kampf gegen Kinderarmut, da gibt es noch einen enormen Bedarf", räumt Hamacher ein. Dennoch habe man es geschafft, etwas gegen die Folgen zu tun, indem zum Beispiel bedürftige Kinder inzwischen ein kostenloses Mittagessen bekommen können.

Insofern habe man durchaus Fortschritte erzielt. "Wir suchen aber Wege, wie man weiter helfen kann", sagt Hamacher und weist auf das öffentliche Forum gegen Kinderarmut hin, bei dem am Freitag, 5. Oktober, die Suche nach solchen Wegen und die Arbeit in Hilfsnetzwerken im Vordergrund steht (siehe Programm). Eine Möglichkeit, wo man helfen kann: "Nötig wäre es, ein gemeinsames Frühstück an Hauptschulen für die Kinder zu organisieren." Oder man könne eine "Kulturtafel" organisieren, die nicht verkaufte Eintrittskarten an Menschen mit geringen Einkommen vergibt.

Hinter dem Runden Tisch steht auch die Stadt, dessen Jugendamtsleiter Udo Stein bei der Pressekonferenz beim Diakonischen Werk sagte: "Eigentlich ist es ein Skandal, dass es noch Kinderarmut in unserem reichen Land gibt. Jedes Kind sollte chancengerecht aufwachsen können." Und dafür, so Ulrich Franz von der gewerkschaftlichen Arbeitslosengruppe, müsse man regelmäßig laut sein, um immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen und Mitstreiter zu gewinnen.

Das Programm der Veranstaltung
Das öffentliche Forum "Kinderarmut überwinden" findet am Freitag, 5. Oktober von 10 bis 17 Uhr im Stadthaus (Berliner Platz) statt, bietet 13 verschiedene Workshops und einen "Markt der Möglichkeiten", bei dem die unterschiedlichen Träger ihre Angebote vorstellen. Das Forum richtet sich an Personen, die in Bonn im Kampf gegen Kinderarmut aktiv sind - auch an Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Ehrenamtliche und interessierte Bürger. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung unter kontakt@dw-bonn.de wird gebeten. Mehr: www.kinderarmut-bonn.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort