Kirchentag in Hamburg 150 Bonner Jugendliche sind begeistert

HAMBURG · "Wir kommen alle wieder," strahlt Jonas (14) aus der Südstadt. Und die 150 Bonner Jugendlichen, die auf Schlafsäcken und Isomatten Unterkunft in der Grundschule Lohbrücke im Osten Hamburgs gefunden haben, sind ausnahmslos von diesem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag begeistert. Einige haben freilich ihre Probleme mit der offiziellen Losung "Soviel du brauchst".

 "Soviel du brauchst", aber vielleicht noch ein paar Tage mehr: Ein Bonner Grüppchen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, der am Sonntag zu Ende geht.

"Soviel du brauchst", aber vielleicht noch ein paar Tage mehr: Ein Bonner Grüppchen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, der am Sonntag zu Ende geht.

Foto: Joachim Gerhardt

Wenn es nach ihnen ginge, könnten sie noch erheblich mehr Kirchentag gebrauchen. Das bestätigt auch Pfarrer Jörg Zimmermann aus Röttgen, der Kirchentagsbeauftragte des Kirchenkreises. Die Jugendlichen sind ganz traurig, dass es nach dem großen Schlussgottesdienst am Sonntagvormittag wieder mit dem Bus in Richtung Bonn geht.

Die Jugendlichen aus Bonn - insgesamt sind über 2000 Menschen aller Generationen aus der Region an Alster und Elbe gefahren - sind vor allem auch vom Eröffnungsgottesdienst am Strandkai mit Bundespräsident Joachim Gauck beeindruckt. Jonas: "Ich hätte nie gedacht, dass Glaube für so viele bedeutsam ist."

Zu diesem Gottesdienst waren rund 35 000 Menschen gekommen. Auch die "Nacht der Lichter" in der mit über 7000 Teilnehmern überfüllten Messehalle 5 hinterließ einen bleibenden Eindruck. Spontan sangen alle bekannte Kirchentagslieder mit und hielten jeweils eine brennende Kerze in der Hand. Lutherkirchenpfarrer Joachim Gerhardt: "Die Jugendlichen haben ein feines Gefühl für die Spiritualität."

Und wenn Margita (15) aus der Bonner Südstadt in der U-Bahn ein Lied anstimmt - was sie jeden Morgen auf der Fahrt auf das Messegelände tut -, dann stimmen auch die Menschen mit ein, die zur Arbeit oder in die Universität fahren. Und Gesa (14) ist ganz angetan davon, wie leicht es auf diesem größten evangelischen Treffen, Menschen aus aller Welt zu treffen. Und Benedikt (14) wundert sich, dass niemand seinen Rucksack kontrolliert, wenn er auch große Veranstaltungen besucht.

Pfarrer Siegfried Eckert von der Friesdorfer Pauluskirche zählt zu den aktiven Mitgestaltern des Hamburger Kirchentages. Am Donnerstagabend moderierte er im Großen Saal des Congresszentrums die erste Veranstaltung des Kirchlichen Comedyclubs. Mit dabei der jüdische Comedian Oliver Polak und der atheistische Kabarettist Vince Ebert. 2400 Menschen sind begeistert, und Pfarrer Eckert freut sich, dass seine Veranstaltung so gut ankam.

Aus Bonn und der Region sind aber nicht nur Pfarrer (darunter auch Gerhard Schäfer von der Kreuz- und Michael Schäfer von der Lukaskirche in Bonn mit vielen Jugendlichen im Schlepptau oder Pfarrer Tobias Kriener aus Hersel sowie Henriette Crüwell von der alt-katholischen Gemeinde) gekommen, sondern auch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück (SPD) und die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Ursula Lehr (CDU), die als Referenten großen Anklang fanden.

Vergessen wird auch Janna (14) aus der Lutherkirchengemeinde diesen Kirchentag nicht. Denn vor lauter Aufregung hatte sie ihren kleinen Koffer in Bonn vergessen. Doch in Hamburg erlebte sie die Solidarität der anderen, die ihr abgaben, "soviel sie brauchte": Luftmatratze, Schlafsack und Handtücher.

So langsam muss Pfarrer Zimmermann bereits an den 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart denken. Nicht nur Jonas will dabei sein, sondern er will "auch alle meine Freunde für ein Mitkommen gewinnen" Für Nachwuchs beim Kirchentag ist also gesorgt.

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