Staatsanwaltschaft Bonn klagt Jugendlichen an 15-Jähriger soll zwei Jungen erpresst haben

Bonn · Schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung: Die Bonner Staatsanwaltschaft hat einen 15-Jährigen angeklagt. Als die Eltern eines Zwölfjährigen ihn anzeigten, drohte er der Familie mit dem Tod.

Er ist erst 15 Jahre alt – und sorgte monatelang in Bad Godesberg mit Drohungen und Gewalt für Angst und Schrecken bei Kindern und deren Familien. Seit dem 10. Juni sitzt der Jugendliche wegen Wiederholungs- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn und einen 14-jährigen Komplizen erhoben.

Wie Behördensprecher Sebastian Buß auf Anfrage mitteilte, wirft die Anklage dem polizei- und justizbekannten 15-Jährigen in einem Fall schwere räuberische Erpressung und gefährliche Körperverletzung vor. In einem zweiten Fall, bei dem er mit einem 14-jährigen Freund tätig geworden sein soll, lauten die Vorwürfe versuchte schwere räuberische Erpressung, Bedrohung, Nötigung, Beleidigung und Sachbeschädigung.

Es ist in der Tat erschreckend, was laut Anklage passierte. So soll der 15-Jährige am 16. April in seiner elterlichen Wohnung in Bad Godesberg einen ihm bekannten 13-Jährigen im Badezimmer in die Wanne geworfen, ihm mit einer Hantel auf die Schienbein geschlagen, mit einem Teppichmesser bedroht und Portemonnaie und iPad gefordert haben. Der Junge, der Schmerzen und große Angst hatte, gehorchte. Und zeigte den 15-Jährigen noch am selben Tag an.

Doch der schlug am 4. Juni laut Anklage wieder zu, diesmal mit dem 14-Jährigen. Am Sportplatz in Plittersdorf schnappten sie sich laut Anklage einen Zwölfjährigen, den besten Freund des Bruders des 15-Jährigen, zerrten ihn an den Handgelenken in die elterlichen Wohnung des 15-Jährigen und forderten ihn auf, ihnen 50 Euro zu bringen. Falls er sich weigere oder seine Eltern informiere drohten sie, ihn laut Anklage in die Badewanne zu legen und ihm alle Knochen zu brechen. Zum Nachdruck ließ der 15-Jährige die Klinge eines Springmessers auf- und zu springen.

Der Junge informierte unverzüglich seinen Vater, und der alarmierte die Polizei, die sich den 15-Jährigen vorknöpfte, dessen Zimmer durchsuchte und Waffen fand. Um 18 Uhr rief der 15-Jährige laut Anklage sein Opfer an, doch dessen Vater ging ans Handy. „Da drohte er dem Vater, er werde ihn jagen und verfolgen, wenn er die Anzeige nicht zurückziehe“, erklärte Staatsanwalt Sebastian Buß. Der Vater erklärte jedoch, er ziehe nichts zurück. Da tauchte der 15-Jährigen mit zwei Kumpels gegen Mitternacht vor dem Haus der Familie auf und drohte deren Angaben zufolge: „Wir machen euch kalt und kommen immer wieder.“ Vier Tage später kam er in U-Haft.

Demnächst müssen er und der 14-Jährige sich vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Das verhandelt eine weitere Anklage gegen den 15-Jährigen: Am 9. April soll er die Mutter einer Bekannten übel beschimpft und gedroht haben: „Ich werde kommen und dich niedermachen.“ Der Jugendliche ist bisher noch nie verurteilt worden.

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