Lessenicher Sportplatzheim 13 Flüchtlinge auf engstem Raum

LESSENICH · Da staunten die Fußballer von Rot-Weiß Lessenich nicht schlecht, als vor wenigen Tagen eine achtköpfige Flüchtlingsfamilie aus Angola in die Wohnung am Lessenicher Sportplatz einzog. Denn eigentlich hatten die Sportler darauf spekuliert, dass sie diese Räume als Vereinsheim nutzen können, entsprechende Gespräche mit der Stadt liefen.

 In die Wohnung am Sportplatz in Lessenich wurde eine weitere Flüchtlingsfamilie einquartiert .

In die Wohnung am Sportplatz in Lessenich wurde eine weitere Flüchtlingsfamilie einquartiert .

Foto: Roland Kohls

Es kam anders, eine "Panne", für die sich die Stadt vor einigen Tagen entschuldigte, Schuld sei schlechte Kommunikation im Stadthaus. Doch der ersten Überraschung folgte jetzt eine zweite: In der Wohnung wurde eine zweite Familie untergebracht, eine fünfköpfige Familie aus Aserbaidschan.

"Die Stadt hat einfach einen Raum abgeschlossen und fünf Betten reingestellt", berichtet Marco Jost, der bei Rot-Weiß Lessenich die Bambinis trainiert. Nun würden 13 Personen in einer Wohnung leben, in der es ein Bad mit Badewanne und Toilette und ein separates WC gebe, außerdem eine kleine Küche. "Meine Tochter empfand die Verhältnisse als sehr bedrückend", sagt Jobst.

Nicht nur er kann die weitere Belegung der Wohnung mit Flüchtlingen nicht nachvollziehen. Denn eigentlich sollte sich die Wohnsituation der angolanischen Familie durch die Verlegung nach Lessenich verbessern.

"Das ist unverständlich, da der Familie gesagt wurde, sie würde aus Beuel verlegt, damit sich die Situation verbessert", so Jost. Für die Fußballer stellt sich mit der weiteren Belegung der Wohnung außerdem die Frage, was nun aus ihrem Traum vom Vereinsheim wird und ob sich die mögliche künftige Nutzung weiter verzögert.

Die Stadt hatte in Aussicht gestellt, dass die angolanische Flüchtlingsfamilie ein Jahr lang in der Wohnung leben wird, danach könne erneut über die Nutzung der Räume durch den verein geredet werden.

"Die Sozialverwaltung wird in den nächsten Tagen durch Umzüge die Belegungssituation entschärfen", sagte der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann. Die Klagen seien bekannt und die Belegungsdichte "bedauerlich", so Hoffmann.

Derzeit seien in den drei Unterkünften und zwei Wohnungen der Stadt 284 Personen untergebracht, die Unterkünfte seien "bis an die Grenzen des Verträglichen" belegt. Diese Situation sorge für Konflikte in den Einrichtungen und der Nachbarschaft. "Ein Team des Sozialen Dienstes ist im Einsatz, erklärt den Betroffenen die Situation, wirbt um Verständnis und hilft den Flüchtlingen", so Hoffmann.

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