Klinikkooperation in Bonn „Ein bundesweites Novum“

Bonn · Die Uniklinik Bonn (UKB) und die private Beta Klinik am Rheinbogen kooperieren auf dem Gebiet der Krebsmedizin. „Eine solche Kooperation zwischen einem Uniklinikum und niedergelassenen Ärzten ist ein bundesweites Novum“, sagt Bettina Wolfgarten, Radiologin mit Schwerpunkt Mammadiagnostik und Mitglied der Geschäftsführung der Beta Klinik.

 Die Bonner Fachärzte Bettina Wolfgarten und Walther Kuhn

Die Bonner Fachärzte Bettina Wolfgarten und Walther Kuhn

Foto: Uniklinikum

Der Umstand, dass es sich bei dem einen um die landeseigene Uniklinik und bei dem anderen um eine Privatklinik handele, mache die Partnerschaft besonders interessant, „und kann als exemplarisches Modell für die zunehmende Diversifizierung der Versorgungsstruktur in Deutschland dienen“, so Wolfgarten weiter. „Neue Kooperationsformen sind heutzutage gefragt, insbesondere auf dem ambulanten Sektor.“

Den Kooperationsvertrag über die Zusammenarbeit bei Diagnostik, Behandlung und Betreuung von onkologischen Patienten beschlossen Professor Thomas Gasser und Bettina Wolfgarten einerseits und die Leitung des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) am Uniklinikum, die Professoren Walther Kuhn und Ingo Schmidt-Wolf sowie der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKB, Professor Wolfgang Holzgreve, andererseits.

„Das CIO Köln-Bonn zielt auf eine Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen, zum Beispiel durch hausinterne Tumorboards“, so Holzgreve. In den Tumorboards treffen sich wöchentlich Ärzte aus verschiedenen Fachgruppen, um gemeinsam Fälle zu erörtern und Strategien für die Therapie zu definieren. Diese fachübergreifenden Treffen finden jetzt auch mit den gut 20 niedergelassenen Ärzten der Beta Klinik statt. „Der Versichertenschutz spielt dabei keine Rolle“, so Wolfgarten. Will heißen, auch Kassenpatienten werden behandelt.

Einheitliche Standards der Tumortherapie

Wichtig für die Kooperation seien auch die gemeinsamen sogenannten SOPs, die Standard Operating Procedures. Sie definieren leitliniengerechte medizinische Handlungsabläufe. „Sie basieren auf ganz großen aktuellen medizinischen Studien und gewährleisten, dass alle Patienten nach gleichen bewährten Abläufen behandelt werden. Das gibt einen hohen Grad an Verbindlichkeit und bestimmt Qualitätsmerkmale, wie Tumore behandelt werden“, erklärt Wolfgarten.

Die Kliniken profitieren beide, beteuern sie. Nicht nur durch gemeinsame Fortbildungsmaßnahmen. Die UKB kooperiert mit einem Schlag mit 20 niedergelassenen Ärzten, bekommt Patienten überwiesen, die in der Beta Klinik nicht behandelt werden können, übernimmt etwa die Bestrahlungstherapien und führt die Gewebeuntersuchungen durch. Andererseits „können auch Innovationen und neue Forschungsergebnisse in Diagnostik und Therapie in der Krankenversorgung schnell zum Zuge kommen“, so Holzgreve.

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