Polizei Bonn „Dorfsheriff“ mit kurzem Draht zum Bürger

Lengsdorf/Röttgen/Ückesdorf · Polizeihauptkommissar Peter Langen ist Bezirksbeamter für Lengsdorf, Ückesdorf und Röttgen - eine Arbeit, die er gerne macht und die jeden Tag etwas Neues bringt.

 Ob zu Fuß, mit dem Motorroller oder dem Streifenwagen: Peter Langen ist in seinem Bezirk viel unterwegs.

Ob zu Fuß, mit dem Motorroller oder dem Streifenwagen: Peter Langen ist in seinem Bezirk viel unterwegs.

Foto: Horst Müller

Wenn einer viele Facetten des Polizeidienstes kennengelernt hat, dann er: Peter Langen war 16 Jahre im Streifendienst der Polizei und 16 Jahre in der Leitstelle, wo die 110-Notrufe eingehen. Seit knapp drei Jahren ist er Bezirksbeamter und damit als „Dorfsheriff“ zuständig für Lengsdorf, Ückesdorf und Röttgen.

Einerseits ist es der kurze Draht zum Bürger, warum er diesen Job gerne macht. „Ich bin 60 bis 70 Prozent meiner Zeit draußen, meistens zu Fuß“, sagt er. Dann ist er für jeden ansprechbar, läuft zwischen fünf und zehn Kilometern auf Schusters Rappen, hört sich auch Sorgen und Nöte an.

Andererseits sind es aber auch die Arbeitszeiten, die ihn gereizt haben. Nach 32 Jahren im Schichtdienst lernt man Dinge zu schätzen, die für jeden Arbeitnehmer mit festen Zeiten zur Normalität gehören – feste Dienstzeiten tagsüber, an vielen Wochenenden und Feiertagen wie Weihnachten und Ostern dienstfrei. Und sein eigenes festumrissenes Gebiet mit festgelegten Aufgaben.

Dazu gehört die Schulwegsicherung ebenso wie die Aufenthaltsermittlung von Personen und das Vollstrecken von Haftbefehlen. Bei Karnevals- und Martinszügen muss der Bezirksbeamte für Sicherheit sorgen. „Und trotzdem ist es jeden Tag etwas Neues für mich“, sagt der 57-Jährige, der in Bonn geboren wurde und aufgewachsen ist.

Kein Wunder also, wenn er sagt: „Der Bezirksdienst ist für mich ein Traumjob in einem Traumgebiet.“ Das sehen viele seiner Kollegen so. „Bezirksbeamter ist intern ein beliebter Posten“, erzählt Polizei-Pressesprecherin Ruth Braun. „Wenn man das einmal macht, dann meistens bis zur Pension.“ Wie sein Vorgänger im Bezirksdienst, Bernhard Klotz, der auch nur aus Altersgründen ausschied.

Das hat bei Peter Langen noch dreieinhalb Jahre Zeit. Bis dahin genießt er die Zeit im „Revier“, wo er feststellt: „Die Bürger haben gerne einen Ansprechpartner der Polizei vor Ort, quasi als Schutzmann um die Ecke.“ Wenn er nicht zu Fuß in „seinen“ Orten unterwegs ist, nimmt er den Motorroller. Und mag das Gebiet, in dem die Welt vielfach noch in Ordnung ist. Zumindest aber gelten Lengsdorf, Ückesdorf und Röttgen nicht als Hochburgen der Kriminalität, im Gegenteil. „Ja, das sind schon gewachsene Strukturen, das merkt man“, sagt der Hauptkommissar, der in seiner Freizeit gerne mit Ehefrau und Hund und Cabrio an die Nordsee oder nach Italien fährt.

Zu seinen dienstlichen Aufgaben gehört auch die sogenannte Umfeldbefragung nach Einbrüchen. „Dann hake ich nach, ob jemandem beispielsweise fremde Autos aufgefallen sind und vielleicht sogar jemand ein Kennzeichen aufgeschrieben hat“, sagt Langen und bekräftigt: „Darauf hoffen wir ja immer.“ Dienstliche Einladungen bekommt er auch, zur Eröffnung der Kirmes ebenso wie zum Weinfest. Langen nimmt sie natürlich wahr, um als Kontaktperson für die Bürger da zu sein und sich als „Dorfsheriff“ bekannt zu machen.

Unterhaltsam findet Langen, wenn er Kindergärten zu betreuen hat. Die kommen dann auch mal zu Besuch auf die Wache in der Villemombler Straße, wo er sein Büro hat und wo die Kinder dann auch in einem Streifenwagen Platz nehmen dürfen. Eine Frage, die dann immer kommt, ist: „Haben Sie schon mal geschossen?“ Dann kann Langen das sagen, was nicht jeder Polizist von seiner Dienstzeit behaupten kann, nämlich: „Ja, aber nur im Schießkino, sonst nicht. Im Einsatz habe ich die Waffe noch nie gebrauchen müssen.“

Der Hauptkommissar ist für Bürger erreichbar unter 0228/155542 oder peter.langen@polizei.nrw.de

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