Babyleichen in Siegen und Bonn Staatsanwalt fordert vier Jahre für Mutter von Kühltruhen-Babys

SIEGEN · Im Prozess um die in Kühltruhen versteckten Babyleichen aus Siegen und Bonn soll in der kommenden Woche ein Urteil gesprochen werden. Am Donnerstag forderte die Anklage vier Jahre Haft für die 32 Jahre alte Mutter der Neugeborenen.

Im Prozess um die beiden in Kühltruhen versteckten Babyleichen hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag vier Jahre Haft gefordert. Die Anklage wirft der 32 Jahre alten Mutter "versuchten Totschlag durch Unterlassen" vor.

Der Mutter sei nicht nachzuweisen, dass die Neugeborenen von einem Notarzt hätten gerettet werden können, deshalb sei ihr lediglich ein Versuch anzulasten, erklärte Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss in seinem Schlussvortrag.

"Aber wir haben hier zwei tote Kinder", sagte er. Zudem sei die Angeklagte eine intelligente Frau mit medizinischen Vorkenntnissen durch ein abgebrochenes Medizinstudium.

"Sie kannte alle Möglichkeiten und wusste, dass es Gynäkologen gibt. Sie wusste, dass es Babyklappen gibt." Die Einlassung der Angeklagten, sie sie von den Sturzgeburten überrascht worden, hielt er durch die Beweisaufnahme für widerlegt: "Sie hat die Schwangerschaften verdrängt und negiert. Und sie hat zwei Mal nicht reagiert."

Die Leichen waren im August 2014 in Siegen und Bonn entdeckt worden. Die Mutter der beiden Jungen war daraufhin in Untersuchungshaft genommen worden. Die Todesursache der Kinder konnte nicht genau geklärt werden. Sie hätten aber zwischen 15 und 30 Minuten gelebt, fanden Sachverständige heraus. Hinweise auf einen gewaltsamen Tod hatte es nicht gegeben.

Am Donnerstag wollte auch die Verteidigung ihre Plädoyers halten. Ein Urteil will die Schwurgerichtskammer am 5. Mai verkünden.

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