Sollen die Geschäfte wieder früher schließen? Pro-Kommentar

Die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten hat wenig gebracht. Im Gegenteil. Den Händlern entstehen zunächst zusätzliche Kosten. Das hat viele dazu gezwungen, das Personal über den Tagesverlauf auszudünnen und den Service zu reduzieren.

Früher kümmerten sich gut ausgebildete Verkäuferinnen um den Kunden, der allerdings um halb sieben das Geschäft verlassen musste. Heute kann er theoretisch bis Mitternacht durch menschenleere Regalreihen irren. Ein Fortschritt? Die Hoffnung auf mehr Umsatz erfüllt sich nur selten. Wie auch? Niemand kann mehr Geld ausgeben, bloß weil er jetzt länger einkaufen darf.

Weil keiner wirklich um 22 Uhr eine neue Jeans oder Sofaecke braucht, schließen die meisten Läden wieder früher. Nur große Ketten können sich den Aufwand leisten. Das wiederum hat zur Folge, dass den mittelständischen Fachgeschäften Umsatz entgeht. Die Liberalisierung der Öffnungszeiten trägt mit zur Verklonung der Innenstädte bei: überall dieselben Ketten.

Und wenn es um verkaufsoffene Sonntage geht: Ist es wirklich wünschenswert, dass Shoppen als familiäre Freizeitaktivität am Wochenende gefördert wird? Sollten da nicht andere Dinge im Vordergrund stehen? Brauchen wir den Dauerkonsum? Immer offene Läden? Wenn früher Milch oder Eier fehlten und die Geschäfte geschlossen hatten, ging man zur netten Nachbarin, die gerne aushalf. Da war dann auch noch ein Schwätzchen drin.

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