Bonner Konzern So lief das Jahr 2018 bei Zurich Deutschland

Bonn · Zurich Deutschland steigert erstmals wieder Prämieneinnahmen aus Versicherungen. Aber es gibt auch noch Baustellen bei der Versicherung. Ein Blick auf das vergangene Geschäftsjahr.

 Zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2018: Zurich-Chef Carsten Schildknecht.

Zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2018: Zurich-Chef Carsten Schildknecht.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf ein erfolgreiches erstes Geschäftsjahr unter seiner Ägide blickt der Vorstandsvorsitzende von Zurich Deutschland, Carsten Schildknecht, zurück. Wie aus der am Mittwoch präsentierten Bilanz hervorgeht, steigerte der Konzern das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen im vergangenen Jahr um gut neun Prozent auf 401 Millionen Euro. Als Gründe nannte das Unternehmen eine günstige Schadenentwicklung sowie gesteigerte Einnahmen aus Versicherungsprämien. Letzteres hatte Schildknecht bereits Anfang Februar im GA-Interview angekündigt.

Besonders positiv entwickelte sich demnach das Geschäft mit Lebensversicherungen. Die Prämieneinnahmen stiegen um 1,9 Prozent auf 3,29 Milliarden Euro, im Schaden- und Unfallgeschäft sanken sie hingegen um 0,8 Prozent. Hier schlugen vor allem geringere Einnahmen aus Kfz-Versicherungen negativ zu Buche. Unter dem Strich erhöhten sich die Versicherungsbeiträge um 0,8 Prozent auf 5,548 Milliarden Euro. Das sei eine „Trendumkehr“, hieß es, nachdem in den vorangegangenen beiden Jahren die Prämieneinnahmen um jeweils rund sieben Prozent gesunken waren.

Berater für Start-ups in der Finanzbranche

Schildknecht zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Ergebnis. „Wir haben einen riesigen Schritt nach vorne gemacht und konkrete Erfolge erzielt“, erklärte der Konzernchef, der seit Februar 2018 die Geschäfte verantwortet. Der 51-jährige Wirtschaftsingenieur war Berater in der Autobranche und mehrere Jahre bei der Deutschen Bank tätig, bis er zur Generali-Gruppe wechselte. Zuletzt beriet er Start-ups in der Finanzindustrie.

Seine dort gemachten Erfahrungen bringt Schildknecht nun bei Zurich ein. So wurden bereits strategische Leitlinien erarbeitet, die die Arbeit der kommenden fünf Jahre bestimmen sollen. In sechs „Innovation Labs“ werden neue Produkte entwickelt und die Digitalisierung vorangetrieben. Kunden etwa können heute über eine App bei einem Unfall den Schaden schon per Smartphone-Kamera dokumentieren, was die Mitarbeiter entlastet. Die Zahl der Beschäftigten ging 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp sieben Prozent auf rund 4600 zurück.

Positiv auf das Betriebsergebnis wirkte sich die gesunkene Schaden-Kosten-Quote aus. Sie ging um 1,1 Prozentpunkte auf 94,3 Prozent zurück, der Marktdurchschnitt dürfte 2018 bei 96 Prozent gelegen haben, so Zurich. Die Quote bezeichnet in der Versicherungswirtschaft das Verhältnis von Aufwendungen zu den Prämieneinnahmen.

Probleme bei DA Direkt

Nicht so erfreulich sah es bei der Zurich-Tochter DA Direkt aus. Sie soll zu einer reinen Online-Versicherung ausgebaut werden. Wie Pressesprecher Bernd Engelien mitteilte, ist die Frequenz in den 34 Filialen von DA Direkt „deutlich“ zurückgegangen. Sie sollen geschlossen werden. Künftig werden die Berater nur noch telefonisch zu erreichen sein. Allerdings nicht im Sinne eines Callcenters: Die Kunden hätten auch künftig einen festen Ansprechpartner, aber eben nur am Telefon, sagte Engelien.

Die gesetzlich vorgeschriebene Solvenzquote für Lebensversicherungen konnte den Angaben zufolge deutlich auf 276 Prozent gesteigert werden, im Vorjahr habe sie bei 186 Prozent gelegen. Die Summe der Kapitalanlagen sank hingegen um 1,8 Prozent auf 47,2 Milliarden Euro.

Zurich Deutschland gehört zur Zurich Insurance Group in Zürich. Sie beschäftigt weltweit rund 54 000 Mitarbeiter. Die Bonner Deutschland-Zentrale zieht im Herbst in ein neues Gebäude in Köln.

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