Schutz wird zum Millionenspiel

Die Flut vom vergangenen Jahr wird für die Gemeinde Wachtberg zum Millionenspiel. Bisher hat sie mehr als 400.000 Euro für die direkte Beseitigung der Schäden ausgegeben.

Schutz wird zum Millionenspiel
Foto: BBK

Wachtberg. Die Flut vom vergangenen Jahr wird für die Gemeinde Wachtberg zum Millionenspiel. Bisher hat sie mehr als 400 000 Euro für die direkte Beseitigung der Schäden ausgegeben.

Etwa 300 000 Euro werden voraussichtlich noch für Böschungsarbeiten am Mehlemer Bachbett in Oberbachem erforderlich sein, und etwa der gleiche Betrag schlummert noch als stille Reserve im ohnehin arg strapazierten Haushalt. Er ist für die noch zu erwartenden Arbeiten am Bachbett vorgesehen, die nach Fertigstellung von zwei Gutachten anstehen. Insgesamt, so der Beigeordnete Jörg Ostermann, rechne die Kommune mit Kosten von weit mehr als einer Million Euro.

Rüge für die Anwohner Die Kreisverwaltung als Untere Wasserbehörde hat nach mehreren Gewässerschauen in Wachtberg die Anrainer um die Beseitigung von Missständen am Gewässer gebeten. Einer Sprecherin zufolge sind rund 160 Schreiben verschickt worden. Dabei geht es in erster Linie um Aufschüttungen und Bauten, die das Bachbett einengen. Erfreulich viele gingen auf die Vorschläge ein. In einigen Fällen werde jedoch geprüft, ob behördliche Anordnungen bei uneinsichtigen Anwohnern eingeleitet werden müssen. Entsprechende Anhörungen und Stellungnahmen seien in Vorbereitung. Weitere Maßnahmen könnten nach Fertigstellung der Hochwassergefahrenkarte noch bis zum Jahresende erforderlich werden.Vorgesorgt hat Wachtberg bereits bei den von vielen Experten geforderten Retentionsräumen, mit deren Hilfe bei künftigen Unwettern die Wassermassen im Bach auf ein erträgliches Maß reduziert werden sollen. Laut Ostermann haben die Gemeindewerke (AöR) am Eselsweg in Oberbachem inzwischen Grundstücke in einer Größenordnung von 8 000 Quadratmetern erworben.

Mit weiteren gemeindeeigenen Flächen stünden nun Flächen in einem Umfang von rund 10 000 Quadratmetern als mögliche Retentionsflächen zur Verfügung. Ostermann: "Laufende Untersuchungen sollen zeigen, wie dort nicht nur die erforderliche Rückhaltung von Niederschlagswasser, sondern darüber hinaus auch eine Pegelsenkung im Bach selbst erfolgen kann."

Zudem hat die AöR ein Wiesengrundstück in einer Größe von 2 400 Quadratmetern zwischen Austraße und Mehlemer Bach oberhalb des Sportplatzes in Niederbachem erworben. "Die Gemeinde Wachtberg führt noch abschließende Verhandlungen über den Erwerb einer sich daran anschließenden Fläche. Bei gutem Ausgang kann auf einer Fläche von mehr als 5 000 Quadratmetern ebenfalls ein Retentionsraum in die Planungen einfließen", rechnet der Beigeordnete vor.

Weiterhin werde untersucht, in welchem Umfang Retentionsräume im Bereich des Bolzplatzes, am ehemaligen Spielplatz "In der Held" und im Brückenbereich des Neubaugebietes "Bruchbachstraße" angelegt werden können. Detailplanungen sollen nach der Sommerpause vorgestellt werden.

Ostermann weist auch auf problematische Hangabflüsse von wildem Wasser in Niederbachem hin, die weiter unkontrolliert auf Straßen und bebaute Flächen fließen können. Durch die Räumung von Gräben könnte dazu nur in begrenztem Umfang Abhilfe geschaffen werden. Eine Verbesserung der Situation sei allerdings durch die Anlage von Verwallungen oder Gräben auf Privatflächen erreichbar.

Der aktuelle Pegelstand des Mehlemer Bachs wird künftig rund um die Uhr via Internet online abrufbar sein. An der Pegelstation in Niederbachem wird zurzeit eine automatische Datenübertragung eingerichtet. Ab wann die Daten auf der Wachtberger Homepage, www.wachtberg.de, einzusehen sind, ist noch offen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort