Bundesministerium Saniertes Bürogebäude in Duisdorf kann vorerst nicht bezogen werden

Bonn · Böse Überraschung für rund 100 Mitarbeiter des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Eigentlich sollten sie am Mittwoch in ein frisch saniertes Gebäude auf dem Bundesgelände an der Duisdorfer Rochusstraße 1 umziehen.

 Betroffen: Das weiße Gebäude hinter dem Zaun an der Rochusstraße. Rechts: Ein Umzugswagen am Jobcenter rückt wieder ab.

Betroffen: Das weiße Gebäude hinter dem Zaun an der Rochusstraße. Rechts: Ein Umzugswagen am Jobcenter rückt wieder ab.

Foto: Andreas Baumann

Akten und Büromaterial waren in Kartons verpackt, eine Umzugsfirma mit 25 Mann angerückt, als mittags plötzlich eine überraschende E-Mail kam: Das Ministerium stoppte den Umzug aus Sicherheitsgründen - weil in mehreren Büros Teile des Deckenputzes abgestürzt waren.

Die betroffene Abteilung 3, unter anderem zuständig für Lebensmittelsicherheit, bleibt deshalb vorläufig im übergangsweise genutzten Haus des Jobcenters, schräg gegenüber von den Ministeriumsgebäuden. Ab Montag sollen sie dort wieder arbeiten können. Notfälle laufen bis über ein Krisenzentrum des Ministeriums.

Seit Oktober 2011 lässt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) auf dem Bundesgelände das betroffene Haus 7 und das angrenzende Haus 1 für 5,75 Millionen Euro einer energetischen und einer Grundsanierung unterziehen. Dass es Probleme mit den Zimmerdecken geben könnte, war schon seit Tagen bekannt.

Der Putz war auf eine alte Schicht aus den 60er Jahren aufgetragen und dann überstrichen worden. "In zwei Räumen stürzten Anfang Mai Deckenteile herab", sagt Ulrich Kuhlmann, zuständiger Unterabteilungsleiter im Ministerium. Unter anderem deshalb habe das BBR ein Gutachten in Auftrag gegeben.

"Dieses kam zum Ergebnis, dass Erschütterungen während der Bauarbeiten, etwa durch massives Bohren, die Ursache für die Ablösungen waren", so Kuhlmann. Der Umzug wurde deshalb zunächst nicht abgeblasen. Am Dienstag sei jedoch wieder ein Deckenstück abgestürzt: etwa einen Quadratmeter groß.

Ein weiterer Gutachter mit Spezialwissen habe den Schaden deshalb am Mittwochmorgen untersucht. Konsequenz: Absage des Umzuges. "Das Risiko für unsere Mitarbeiter war zu groß", betont Kuhlmann.

Nach Angaben des Bundesamtes ist der alte Putz nicht fachgerecht aufgetragen worden. Der Spritzbewurf zwischen Betondecke und Putz sei in der falschen chemischen Zusammensetzung verwendet, außerdem seien Ölreste nicht entfernt worden.

BBR-Sprecher Andreas Kübler: "Beides sorgt dafür, dass der Putz unzureichend haftet." Jetzt werde an einem Sanierungskonzept gefeilt. Was die nötigen Arbeiten erschwert: Die Räume sind bereits hergerichtet, die Wände gestrichen, die Fußböden verlegt. Wie hoch der entstandene Schaden ist, kann das Bundesamt noch nicht abschätzen.

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