Runter vom Sofa, raus in den Schnee
Eltern zogen mit ihren Kindern zu den Schlittenhängen
Beuel. Der sonntägliche Frühschoppen der Väter und der Kaffeeklatsch der Mütter sind am Sonntag ausgefallen. Schlechtwetterfront Daisy war schuld. Auch wenn der Schneesturm im Rheintal ausgeblieben ist, Beuel wurde mit weißen Flocken überzogen. Familien pilgerten zu den beliebtesten Rodelhängen auf der Schääl Sick: Ennert und Rheinaue wurden am Sonntag belagert.
Und sogar in der Siegaue traf man Skilangläufer an. Es wurde auf allem gerodelt, was rutscht: Schlitten, Bobs, Schüsseln, Plastikbeutel und Müllsäcke kamen zum Einsatz. Die Schlittenfahrt am Wochenende wurde somit zu einem kompletten Familienausflug. Viele Eltern hatten ihre Rucksäcke mit Kaffee, Tee, Kuchen und Butterbroten bepackt und machten in den Rodelpausen Picknick.
"So einen tollen Winter mit soviel Schnee hatten wir lange nicht mehr. Unsere Kinder kennen das noch gar nicht", sagte Anja Schmitz, die mit ihrem Ehemann und ihren Zwillingen Kevin und Marvin den Rheinauen-Hang neben der Jugendverkehrsschule als Rodelstandort ausgesucht hatte.
Der Hang ist ungefähr 30 Meter lang und weist ein Gefälle von circa 20 Prozent auf. "Da geht es richtig ab. Die Schlitten nehmen Fahrt auf und rutschen noch weit in die Rheinaue hinein", berichtete Jens Hagedorn.
Da die meisten Fußgängerwege nicht geräumt und gestreut waren, konnten die Eltern ihre Kinder auf dem Schlitten von der Haustür bis zum Rodelhang ziehen. Gegen die Kälte waren die Pänz mit Mützen, Schals und Handschuhen dickt verpackt.
Die Parkplätze rund um den Ennertwald waren am Sonntag rappelvoll. Die Wanderwege von Niederholtorf ins Ankerbachtal waren die beliebtesten Rodelstrecken. Auf den Wegen am Paffelsberg, mit 194 Metern Bonns höchster Punkt im gesamten Stadtgebiet, tummelten sich Langläufer und Wanderer.
Auch am "Kleinen Ennert" im Wohnpark Neu-Vilich war Wintersport angesagt. Dabei gingen die Kinder, die auf Müllsäcken den Lärmschutzwall runterrutschten, besonders gut ab.
