Neue Diskussion um Vereinsheim Ruine auf dem Brüser Berg könnte teilweise erhalten werden

Brüser Berg · Das Gebäude am Schießstandweg steht seit Langem leer. Die Stadt prüft nun einen Teilabriss, bei dem die Tribüne und das Erdgeschoss stehen blieben. Vandalismus ist ein großes Problem.

Vereinsheim Brüser Berg

Vereinsheim Brüser Berg

Foto: Richard Bongartz

Neuigkeiten von der Ruine am Schießstandweg, die seit Jahren vor sich hingammelt: Für das Vereinsheim des insolventen 1. SF Brüser Berg am Schießstandweg soll die Stadt nun prüfen, ob man den Rohbau nicht nur komplett niederlegen kann, sondern ob auch ein Teilabriss des Gebäudes möglich ist.

Der Plan: Die massiven Betonelemente wie die Tribüne und die Überdachung sowie das Sockelgeschoss mit den Räumen darin sollen erhalten bleiben. Das auf diese Weise beim Abriss gesparte Geld könne für den Ausbau der Innenbereiche genutzt werden. Einen entsprechenden Antrag haben die Bezirksvertretung Hardtberg und der Stadtrat jetzt einstimmig beschlossen.

„Es erscheint sinnvoll, einen Teilabriss zu prüfen“, findet die CDU-Stadtverordnete Birgitta Jackel, die sich seit Jahren mit dem Problembau in ihrem Wahlbezirk herumschlagen muss. „Wir haben es ständig mit Vandalismus zu tun und müssen das Grundstück absichern.“ Das geschieht übrigens auf Kosten der Stadt, die dies aus Verkehrssicherungsgründen tut, aber eigentlich nicht zuständig ist – obwohl ihr das Grundstück gehört.

Prüfung der einzelnen Abrissvarianten

Der städtische Vorschlag, das Gebäude komplett abzureißen, wurde von den Politikern durch einen Änderungsantrag modifiziert. Nun sollen zunächst die Kosten für die einzelnen Abrissvarianten geprüft und zur Kalkulation in die nächsten Haushaltsberatungen eingebracht werden.

Auch die SPD will, dass es vorangeht, aber: Sie kritisiert das Vorgehen der Ratsmehrheit als „Zurückrudern“ und sieht darin eine Verzögerung des Verfahrens. In der Bezirksvertretung seien sich die Fraktionen noch einig gewesen, die erforderlichen Mittel für den Abriss gleich in den Haushalt 2019/2020 einzustellen und nicht nur zu kalkulieren.

„Es geht jetzt darum, ob es eine sinnvolle Nachnutzung für das Gebäude geben kann oder ob es abgerissen werden muss. Wir wollen, dass das Städtische Gebäudemanagement die Möglichkeit einer Nachnutzung prüft“, argumentierte die SPD-Stadtverordnete Gabi Mayer.

„Wir verstehen den Antrag. Ich bitte aber zu bedenken, das wir keine Verfügungsgewalt haben“, erklärte Stadtkämmerin Margarete Heidler. Ein Gutachten sei bisher nur von außen möglich, da die Stadt noch nicht Eigentümerin des Grundstücks und des Objekts sei. Derzeit läuft das gerichtliche Verfahren zu einer Zwangsversteigerung, ein Termin ist noch nicht bekannt.

Vereinsheim steht seit Baustopp 2012

Die Stadt könne frühestens 2019 die Verfügungsgewalt über das Areal und die Aufbauten erlangen, glaubt sie. Das Vereinsheim steht seit dem Baustopp 2012 leer und ist Wind und Wetter ausgesetzt. Vandalismus und ein Brand Anfang 2017 haben ein übriges getan, um den Rohbau in Mitleidenschaft zu ziehen. „Das Ding muss weg. Es ist eine Schande für die Stadt“, findet Jackel.

Dabei ist die Bausubstanz anfangs noch gut gewesen, sagte seinerzeit die Insolvenzverwalterin. Ein Wertgutachten ist 2015 erstellt worden, nach GA-Informationen war damals eine Fertigstellung des Gebäudes auf 400.000 Euro und ein Abriss auf 50.000 Euro taxiert worden. Eine Bestätigung dieser Zahlen gab es allerdings nicht. Zu keiner dieser Varianten konnte sich die Stadt bisher entschließen, weil sie nicht Eigentümerin des Gebäudes ist.

Die SPD-Ratsfrau Binnaz Öztoprak erinnert an die Gefahren und fordert schnelles Handeln. „Eine solche Bauruine, an der nichts mehr getan wird, ist nicht sicher, etwa durch abbröckelnden Putz.“ Das Argument fehlenden Geldes in der Stadtkasse dürfe keine Ausrede für weitere Tatenlosigkeit sein.

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