Nach Rhein in Flammen in Bonn 32-jähriger Radfahrer nach Unfall gestorben

Bonn · Der Mann, der nach dem Abschlussfeuerwerk von Rhein in Flammen an der Bahnhaltestelle Ollenhauerstraße/Gronau von einer Bahn erfasst und lebensgefährlich verletzt wurde, ist tot. Der 32-Jährige verstarb am Dienstag in einem Krankenhaus.

Der 32-Jährige, der Samstagnacht nach Rhein in Flammen an der Haltestelle Ollenhauerstraße/ Gronau von einer Bahn erfasst wurde, ist am Dienstag gestorben. Das teilte die Bonner Polizei mit.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatte der Mann gegen 0.15 Uhr die Bahn der Linie 16 übersehen, als er mit seinem Rad von der Rheinseite über die Gleise fuhr. Demnach sollen sowohl die gelben Warnsignale geleuchtet haben, als auch ein schriller Piepton ertönt sein, als die Bahn, die nach Köln unterwegs war, in die Haltestelle einfuhr. Laut Polizei, die zur Untersuchung des Unfalls Sachverständige hinzugezogen hatte, liegen keine Hinweise auf ein Fehlverhalten des Bahnfahrers vor.

Der Radfahrer wurde bei dem Unfall lebensgefährlich verletzt und musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden, wo er nun verstarb. Ersthelfer hatten sich um den Verletzten gekümmert, bis die Rettungskräfte vor Ort waren. Mehrere Personen wurden Zeugen des Unfalls. Eine Frau erlitt einen Schock und musste vor Ort von Rettungskräften versorgt werden. Anschließend wurde sie von Freunden nach Hause gebracht.

Da es die erste Bahn nach dem Feuerwerk von Rhein in Flammen war, die die Haltestelle anfuhr, war die Bahn nicht vollbesetzt. „Dem Straßenbahnfahrer geht es den Umständen entsprechend gut, er ist nicht fahrunfähig“, sagte KVB-Sprecher Matthias Pesch dem General-Anzeiger.

Wie sicher ist der Bahnübergang?

Die Haltestelle an der Ollenhauerstraße war 2011 nach etwa zweijähriger Sanierung wieder geöffnet worden. Damals überprüften die Fachleute von Stadt und Stadtwerken auch die Sicherheit des Bahnsteigs. „Es gibt viele verschiedene Arten, wie Übergänge und Querungen gesichert werden können“, sagt SWB-Sprecherin Veronika John. An der Ollenhauerstraße warnen gelbe Springlichter, die abwechselnd aufleuchten, sobald sich eine Bahn nähert. Sie verringert dann auch ihre Geschwindigkeit von maximal 70 auf unter 30 Stundenkilometer. Hinzu kommen ein Warnton und eine rote Markierung auf dem Boden.

Zwei Gitter, die leicht versetzt und von oben gesehen wie ein Z angeordnet sind, sollen Fußgänger und Radfahrer vor dem Überqueren bremsen. Zuvor müssen sie schon die Fahrbahn der B 9 an einer Ampel passieren, um zum Bahnsteig zu gelangen. „Es ist an dieser Stelle nicht verboten, mit dem Fahrrad über die Gleise zu fahren“, erklärte John. Anderenorts gebe es nur Ampeln, wie beispielsweise am Bertha-von-Suttner-Platz. Schranken werden bei Bonner Stadtbahngleisen nur selten eingesetzt, „weil sie den Verkehr ins Stocken bringen“.

Bei Großveranstaltungen wie Rhein in Flammen setzen die Stadtwerke zusätzliches Personal an den Haltestellen ein, an der Ollenhauerstraße waren es am Samstag fünf Mitarbeiter. Sie seien für den Service und die Fahrgastlenkung zuständig gewesen, aber laut John nicht für die Überwachung der Gleise. Am stark frequentierten Stopp in der Rheinaue hingegen schon: Dort werden die Menschenmassen getrennt und häppchenweise auf den Bahnsteig geführt.

Trotz des Unfalls gebe es derzeit keinen Anlass, den Übergang zusätzlich zu sichern, heißt es von den Stadtwerken. In den vergangenen Jahren habe es dort keine Auffälligkeiten gegeben. Im Mai 2017 wurde allerdings eine 76-Jährige von einer Bahn überrollt und starb an ihren schweren Verletzungen. Eltern und Lehrer hatten zuletzt gefordert, die Querung zu überarbeiten. Sobald mehrere Personen mit Fahrrädern Straße und Bahn überqueren wollten, bestehe die Gefahr, auf die Gleise gedrängt zu werden, weil der Platz nicht ausreiche. Während der Schulzeit komme es täglich zu heiklen Situationen.

Erhebliche Störung im Bahnverkehr

Wegen des Unfalls verkehrten die Bahnen der Linien 16, 63 und 66 in diesem Bereich bis in die Nacht nicht. Laut der Stadtwerke Bonn mussten die Strecken unterbrochen werden: Die Linie 16/63 fuhr von Köln bzw. Tannenbusch nur bis Heussalle und zurück.

Wegen der Streckentrennung war im Bereich Rheinaue/Robert-Schuman-Platz kein Bahnverkehr der Linie 66 möglich. Trotzdem kletterten innerhalb kürzester Zeit mehrere junge Männer über die Absperrung auf der Brücke, liefen über die Autobahn und ins Gleis. Alle wurden direkt des Bahnsteigs verwiesen. Die SWB-Mitarbeiter empfahlen den Wartenden, über die Rheinbrücke zur Haltestelle Ramersdorf zu laufen oder einen Bus am Haupteingang der Rheinaue zu nutzen.

Die Linie 66 fuhr bis in die Nacht von Siegburg bis zum Bonner Hauptbahnhof, ab dort zurück über Beuel-Ramersdorf von dort Linienweg bis Honnef und zurück. Im Bereich Robert-Schuman-Platz sowie Rheinaue war laut der Stadtwerke stundenlang kein Bahnverkehr möglich. Stundenlang kam es auf allen Bahnlinien zu erheblichen Unregelmäßigkeiten.

Bald jedoch hatten sich alle Fahrgäste umorientiert – die meisten mit viel Verständnis für die Situation. „Wir haben mehrere Busse zur Ollenhauerstraße geschickt“, berichtete Abdelkader Cadi von den Stadtwerken, an der Haltestelle Rheinaue Haupteingang. Außerdem fuhren Zusatzbusse vom Haupteingang der Rheinaue direkt zum Hauptbahnhof.

Auch der Straßenverkehr war beeinträchtigt. Da an der Unfallstelle an der B9 in beiden Richtungen jeweils eine Fahrbahn gesperrt wurde, kam es zu längeren Staus in diesem Bereich. Gegen 4 Uhr gaben die Stadtwerke die Strecke wieder frei.

Die Polizei hat die weiteren Ermittlungen zu dem Unfall übernommen. Zeugen, die den Unfall beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0228 15-0 bei der Polizei zu melden.

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