Revolution für eine bessere Förderung von Frauen

BONN · Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger hat am Montagabend den "Bröckemännche"-Preis des Bonner Medien Clubs erhalten.

 Bei der Preisverleihung in der Deutschen Welle: (von links) Marc Jan Eumann, Thomas Sattelberger und Andreas Archut.

Bei der Preisverleihung in der Deutschen Welle: (von links) Marc Jan Eumann, Thomas Sattelberger und Andreas Archut.

Foto: Barbara Frommann

Sich beliebt zu machen, ist wahrlich nicht die Hauptaufgabe von Thomas Sattelberger. Als Personalchef der Deutschen Telekom musste er 2007 darüber verhandeln, 50.000 Mitarbeiter in Servicegesellschaften auszulagern, wo sie länger arbeiten und weniger verdienen.

Bei seinem Ex-Arbeitgeber Conti sollten Fabriken in Billiglohnländer verlagert werden. Doch Sattelberger steht auch für Chancengleichheit. Chancen für Frauen, weshalb er eine Frauenquote für die Führungsetage der Telekom einführte. Bis 2015 soll jeder dritte Spitzenjob der Telekom von einer Frau besetzt werden. Und dafür klopften ihm gestern Abend viele auf die Schulter, als Sattelberger beim Neujahrsempfang des Bonner Medien Clubs das "Bröckemännche" erhielt.

Dass er die Frauenförderung aus der "Schmollecke" herausgeholt hat, "das hat uns beeindruckt", begründete BMC-Vorsitzender Andreas Archut die Ehrung für Sattelberger. Die Preisverleihung in der Deutschen Welle, zu der 300 Gäste gekommen waren, glich deinem Promi-Aufmarsch mit vielen Amts- und Funktionsträgern.

Die Laudatio hielt Marc Jan Eumann, Staatssekretär bei der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, der für die verhinderte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann eingesprungen war. Er lobte den Telekom-Personalvorstand: "Sie haben eine Revolution eingeleitet und die Riege der Dax-Konzerne zum Umdenken gebracht, nicht nur auf die Männerriege zu setzen."

Doch das war gar nicht so einfach, gestand der Geehrte. "Es brach ein Sturm der Entrüstung los." Er sprach von "geifernden Granten" aus der Headhunter-Branche. Aus den Attacken wurden subtilen Spitzen, die bis heute andauern. Auch im eigenen Haus habe er Widerstände überwinden müssen. Doch am Ende habe der Vorstand einstimmig beschlossen, dass er die Frauenquote wolle.

"Wenn ich im Mai in Ruhestand gehe, hat der Konzern 29 Prozent Frauen im Vorstand", sagte Sattelberger. Dafür das "Bröckemännche" zu erhalten, habe ihn sehr gefreut, weil die Ehrung für klare Positionen, Widerstandsfähigkeit, aber auch für ein dickes Fell, Sturheit und Renitenz stehe. Und sollten sich diese Charaktereigenschaften ändern, versprach Sattelberger im Angesichts der Steinfigur: "Dann werde ich mir selbst das Hinterteil entgegenstrecken." Sein Rat: "Man kann viel bewegen, wenn man gegen den Strom schwimmt."

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