Stadt Bonn Rauchverbot macht Betreibern von Shisha-Bars das Leben schwer

BONN · Rauchen in den Kneipen ist in Nordrhein-Westfalen seit Mai tabu. Und das Verbot gilt auch für Lokale, die sich in erster Linie an Raucher wenden: die Shisha-Bars. Das passt längst nicht jedem Betreiber, weshalb mancher auch in Bonn bislang seinen Gästen weiter nikotinhaltigen Tabak anbietet.

Beispielsweise Musa Basyan in seiner Diva-Bar an der Berliner Freiheit, obwohl auch er vor Weihnachten zum zweiten Mal Besuch von der Stadt und der Lebensmittelüberwachung bekam.

Denn die Behörden überwachen die Einhaltung des Rauchverbots eben auch in Shisha-Bars. Dort liegen die Gäste je nach Ausstattung des Lokals bequem auf einem Diwan und ziehen genüsslich an einer Wasserpfeife. Elf solcher Bars hatten die Bonner Behörden kontrolliert, in zweien sei Tabakkonsum festgestellt worden, teilte das städtische Presseamt mit. In den übrigen Bars hatten die Kontrolleure Proben gezogen, die chemisch analysiert werden sollen.

Nun droht Musa Basyan ein Bußgeld. "Doch solange ich noch kein Schreiben von der Stadt bekommen habe, biete ich erst einmal nikotinhaltigen Tabak an." Denn seine Kunden - Männer und Frauen, viele junge Leute ab 18, einige auch um die 40, 50 Jahre alt - würden danach verlangen. Zwar bietet Basyan auch nikotinfreie Substanzen an, "doch die meisten Gäste wollen eben was mit Nikotin".

Mit Einführung des Rauchverbots Anfang Mai seien die Gästezahlen zunächst drastisch in den Keller gegangen, mittlerweile kommen wieder deutlich mehr Besucher in die Diva-Bar - vermutlich auch, weil sie mit Basyans Wasserpfeifen Nikotin inhalieren können. Noch.

Einen Rückgang der Kundschaft durch das Rauchverbot verzeichnet auch die Abu Hakan-Lounge am Moltkeplatz in Bad Godesberg. Ein Mitarbeiter versichert, dass dort seit Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes ausschließlich nikotinfreie Angebote gemacht werden und verweist auf die sogenannten Shisha-Dampfsteine. Diese teer- und nikotinfreie Variante ist auch in der Orient-Lounge in der Bad Godesberger Arcadia-Passage im Einsatz.

Ein Mitarbeiter, der ebenfalls nicht namentlich genannt werden will, präsentiert seinen Gästen diese Variante "Made in Germany", die möglichst viel Rauch überflüssig machen soll und nikotinfrei ist. Bei dieser Methode werden die Aromastoffe nicht wie beim Tabak durch Verbrennung, sondern durch Verdampfen freigesetzt. Dampfsteine geben unter Hitze die Aromen frei, mit denen sie zuvor getränkt wurden.

Im sogenannten Headshop Galactic an der Thomas-Mann-Straße jedenfalls verkaufen sich Wasserpfeifen und Tabak sowie sonstige Substanzen vor dem Hintergrund des Rauchverbots in Shisha-Bars unvermindert gut. Auch wenn sich Inhaberin Nicole Kaip eigentlich darüber freuen könnte, findet sie das Rauchverbot gerade in Shisha-Bars unmöglich. "Schließlich sind diese doch gerade für Raucher eingerichtet worden."

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