Rattenplage: Forstamt untersagt Einsatz von Gift auf Beueler Wiesen

Am Montag hatte ein Landwirt angekündigt, Giftköder gegen Ratten auszulegen. Das Regionalforstamt hat den geplanten Einsatz von Rattengift am Montag umgehend untersagt.

 Auf der Rheinwiese in Beuel müssen Hunde derzeit an die kurze Leine. Die Giftwarnung beunruhigt Hundehalter wie Geraldine Hocke mit Ayla, Susanne Glaeske mit Justy und Joachim Rathmann mit Susi (von links).

Auf der Rheinwiese in Beuel müssen Hunde derzeit an die kurze Leine. Die Giftwarnung beunruhigt Hundehalter wie Geraldine Hocke mit Ayla, Susanne Glaeske mit Justy und Joachim Rathmann mit Susi (von links).

Foto: Max Malsch

Bonn. Die junge Frau mit dem hellbraunen Labrador machte sofort kehrt, als sie den Warnhinweis am Damm in Höhe der Werdstraße in Schwarzrheindorf erblickte. "Betreten verboten. Rattengift", steht da auf einem eingeschweißten Blatt, das auf einen Holzpfahl geschraubt ist.

Wie am Montag berichtet, hat der Neunkirchen-Seelscheider Landwirt Marcus Vianden angekündigt, auf den Beueler Wiesen zwischen Hochwasserdamm und Rhein Giftköder auszulegen. Ob er seine Ankündigung bereits umgesetzt hat, das wollte er am Montag auf Anfrage nicht sagen.

Kommentar Lesen Sie dazu auch " Vergiftete Atmosphäre"Aufgrund der Arbeiten auf dem Deich würden die Ratten dort vertrieben und verbreiteten sich nun auf den Wiesen, die er vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW gepachtet hat. Wie er der Polizei am Sonntag allerdings mitgeteilt hatte, würden freilaufende Hunde seine Wiesen beschädigen.

Vianden hat das 65 000 Quadratmeter große Areal zwischen Nordbrücke und Vilicher Bach dem Verein Hundefreilauf unterverpachtet, ab 1. November sind sie sogar Hauptpächter. Und die Wiesen nördlich der Autobahnbrücke, die sich im Naturschutzgebiet befinden, hat der Landesbetrieb ebenfalls schon an einen anderen Landwirten verpachtet, wie Pressesprecher Christoph Grüner dem GA bestätigte.

Warum also noch die Mühe? Er habe seine "Pachtverlängerungsoption rechtmäßig wahrgenommen" und werde gegen den Landesbetrieb klagen, kündigt Vianden an. "Dennoch ist das Land Eigentümer der Flächen", sagte Susanne Weck vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. Außerdem gebe es keine Rattenplage. Auch das Tiefbauamt bestätigt: keine erhöhte Rattenpopulation, "nicht mal im Vilicher Bach", so Elke Palm vom Presseamt.

Das Regionalforstamt hat den geplanten Einsatz von Rattengift am Montag umgehend untersagt. "Der Landwirt erhielt eine Unterlassungsverfügung. Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln ist auf Grünlandflächen im Naturschutzgebiet nach dem geltenden Landschaftsplan der Stadt Bonn verboten", so der Leiter des Regionalforstamtes, Uwe Schölmerich. "Bei allem Verständnis für die Probleme der Landwirte mit Hundehinterlassenschaften, aber der Einsatz von Rattengift stellt kein geeignetes Mittel zur Lösung des Problems dar."

"Es entspricht nicht der Tatsache, dass die ausgelegten Rattenköder die Hundehalter fernhalten sollen", beteuert Vianden. Er bleibt dabei: Nach dem Tierseuchenschutzgesetz sei er verpflichtet, gegen Ratten vorzugehen. "Das kann man mir nicht verbieten. Ich bin lediglich verpflichtet, es ordnungsgemäß anzuzeigen. Das habe ich getan."

Vor dem Einsatz des Giftes warnt auch das Amt für Umweltschutz: Es würde nicht nur den Fischbestand gefährden, das dortige Gebiet ist zudem sensibles Wasserschutzgebiet. Die Stadt warnt den Landwirt, sein Vorhaben umzusetzen.

Palm: "Brodifacoum ist ein Gift, das nur in geschlossenen Räumen eingesetzt und nur von Fachleuten angebracht werden darf." Fachfirmen würden Rattengift zudem in Futterrohren auslegen, um eine Berührung des Giftes durch Kinder, aber auch durch andere Tiere zu verhindern. Der Stadtordnungsdienst werde kontrollieren, ob der Landwirt sein Vorhaben umsetzt.

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