Rat bei Missbrauch und Vergewaltigung

1 979 Gespräche mit Opfern von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch, mit Angehörigen und Fachkräften hat die Bonner Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt 2010 geführt.

Bonn. (koe) 1 979 Gespräche mit Opfern von Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch, mit Angehörigen und Fachkräften hat die Bonner Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt im vergangenen Jahr geführt. Das geht aus dem jetzt vorgelegten Tätigkeitsbericht hervor.

Die Beraterinnen bieten psychologische Krisenhilfe, Beratung und Traumabehandlung für Betroffene. Darüber hinaus leisten sie auch Sozialarbeit in Alltagssituationen und begleiten Opfer bei Gerichtsprozessen. Angehörige, Freunde und Fachkräfte bekommen Informationen und Unterstützung im Umgang mit den Opfern und können auch für sich selbst Beratung in Anspruch nehmen. Die Beratung ist kostenlos, bei Bedarf anonym und steht in mehreren Sprachen zur Verfügung. Die Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht.

Ein wichtiges Anliegen der Beratungsstelle ist die Prävention. Um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen, sollen Sie lernen, unangenehme Situationen und Gefühle zu benennen und sich nicht zum Schweigen bringen zu lassen.

Neben Informationsveranstaltungen für Schulklassen hat die Beratungsstelle ein Fortbildungsprogramm für Fachkräfte aufgebaut und in Kooperation mit der Hannah-Stiftung und der Theaterpädagogischen Werkstatt ein ganzheitliches Präventionsprogramm gegen sexuellen Missbrauch für Kinder, Eltern und Lehrer von Grundschulen entwickelt.

Ein weiteres Anliegen ist der Beratungsstelle auch der Opferschutz in Strafverfahren. "Angesichts der aktuellen Berichterstattung über Vergewaltigungsprozesse möchten wir Betroffene ausdrücklich auffordern, sich nicht entmutigen zu lassen. Opfer haben einen Anspruch auf Hilfe und Beratung und können diese auf Wunsch auch anonym nutzen", sagte Geschäftsführerin Conny Schulte. Auch bei Fragen zu Anzeigen und Möglichkeiten des Opferschutzes können sich Betroffene an die Beratungsstelle wenden.

Der Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg hat ein Verfahren entwickelt, in dem Betroffene Spuren einer Gewalttat anonym sichern lassen können. Sie haben dann bis zu zehn Jahre Zeit, sich zu überlegen, ob sie Anzeigen erstatten wollen. Nähere Informationen und der aktuelle Tätigkeitsbericht sind bei der Beratungsstelle erhältlich.

Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Wilhelmstraße 27, Sprechzeiten montags 11 bis 12 Uhr, Dienstag bis Freitag 10 bis 12 Uhr, Mittwoch zusätzlich 18 bis 20 Uhr; Telefonnummer (02 28) 63 55 24, E-Mail info@beratung-bonn.de, www.beratung-bonn.de.

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