Prozess in Bonn: Millionenbetrug mit erfundenen Patienten

Der Schaden, den der Mann auf der Anklagebank mehreren Krankenversicherungen mit seinen Betrugsmanövern zugefügt haben soll, ist immens: 1,25 Millionen Euro an Provisionen zahlten die Assekuranzen an den Versicherungsmakler für Verträge mit neuen Kunden, die allesamt frei erfunden waren.

 Symbolbild.

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Bonn. (rik) Der Schaden, den der Mann auf der Anklagebank mehreren Krankenversicherungen mit seinen Betrugsmanövern zugefügt haben soll, ist immens: 1,25 Millionen Euro an Provisionen zahlten die Assekuranzen an den Versicherungsmakler für Verträge mit neuen Kunden, die allesamt frei erfunden waren.

Seit Montag muss sich der 55-jährige Familienvater vor der 1. Großen Strafkammer des Bonner Landgericht verantworten - wegen Betruges in 324 Fällen. In Handschellen wird der bisher nicht vorbestrafte Angeklagte in den Saal gebracht, er sitzt seit dem 11. Juni in Untersuchungshaft, dem Tag, an dem er aus Japan zurückkehrte.

Dorthin hatte er sich mit seiner japanischen Ehefrau und den Kindern abgesetzt, noch bevor im Mai 2008 die ersten Strafanzeigen der Versicherungen gegen ihn bei den Ermittlern auf den Tisch kamen. Und nach Japan soll auch ein großer Teil des Geldes gegangen sein, das verschwunden ist.

Auch seine Frau, die mit den Kindern früher als er nach Deutschland zurückgekehrt war, wurde vorübergehend festgenommen, bevor das Verfahren gegen sie eingestellt wurde. Eine Stunde braucht die Staatsanwältin, um alle Anklagepunkte gegen den Mann, der die Betrügereien in der U-Haft gestanden haben soll, zu verlesen.

Zu Wort kam der Angeklagte am Montag jedoch nicht: GA-Informationen zufolge soll er damals ein Drogenproblem gehabt haben, was das Gericht veranlasste, ihn von einem Sachverständigen untersuchen zu lassen. Dieser Gutachter aber, der nun auch die Aussage des Angeklagten vor Gericht begutachten muss, ist an diesem Verhandlungstag verhindert. Und so endet der erste Prozesstag nach der Anklageverlesung.

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