Postpoint wegen maskierten Jeck geschlossen

Als Helmut Böhme während der Karnevalstage zur Post in Auerberg gehen wollte, staunte er nicht schlecht. Denn der Blumenladen, in dem auch Päckchen aufgegeben werden können, war geschlossen.

Postpoint wegen maskierten Jeck geschlossen
Foto: privat

Auerberg. Als Helmut Böhme während der Karnevalstage zur Post in Auerberg gehen wollte, staunte er nicht schlecht. Denn der Blumenladen am Antilopenweg direkt am Friedhof, in dem auch Päckchen aufgegeben oder Briefmarken gekauft werden können, war geschlossen.

Die Begründung war in großen Lettern an der Tür zu lesen: Weiberfastnacht, Karnevalssamstag und Rosenmontag wegen Überfallgefahr geschlossen.

"Für mich war das nicht weiter wild. Aber gemeinsam mit mir kam eine ältere Frau durch den Schnee gestapft, die verwundert vor der Tür stand. Da habe ich mich einfach aufgeregt", sagt Böhme.

Die nächste Postfiliale sei in Tannenbusch oder an der Dorotheenstraße: "Da muss man dann schon einen Bus nehmen."

"Wir haben vor vier bis fünf Jahren ein Schreiben der Bundespolizei bekommen", berichtet Friedhelm Möhle, Inhaber von "Willi Möhle Grabmale und Blumen". Die Polizei habe Poststellen, die etwas außerhalb liegen, empfohlen, während der jecken Tage zu schließen.

"Das galt vor allem für Bonn, Köln und Mainz", so Möhle. Denn während der Veedelszüge seien viele verkleidete und maskierte Menschen unterwegs. Räuber seien so nicht direkt zu erkennen - und schwer zu verfolgen.

Außerdem habe er damals Rücksprache mit seiner Versicherung gehalten. Die Antwort: Wenn es diese Empfehlung gibt, Möhle seinen Laden aber trotzdem öffne, dann könne es passieren, "dass die Versicherung vielleicht nicht zahlt; das Risiko wollten wir nicht eingehen", sagt Möhle, der vor gut drei Jahren einmal in seinem Laden überfallen wurde.

Deswegen hat er sein Geschäft schon seit einigen Jahren an Karneval geschlossen - allerdings nicht am Freitag, "da sind keine Züge in unserer Nähe".

"Es ist so, dass es zu speziellen Zeiten eine erhöhte Überfallgefahr gibt", sagt Rainer Erzner, Pressesprecher der Deutschen Post. So zum Beispiel an den Karnevalstagen in Bonn, denn dann "werden gerade die kleineren Postfilialen, die abseits liegen, kaum genutzt.

Dann obliegt es dem Kooperationspartner, ob er seinen Laden wirklich dicht machen will." Wenn ein Geschäftsinhaber unter bestimmten Umständen den Wunsch äußere, "dann gehen wir damit konform", sagt Erzner.

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