Amtsgericht Bonn Polizei hilft, da rastet Ehemann aus

Bonn · Eindeutig zu tief ins Glas geschaut hatte ein 53 Jahre alter Bonner am Tag der Geburt seiner ersten Enkelin: Der Heimweg mit seiner Frau war für den Straßenreiniger, der sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht verantworten musste, zunächst auf dem Asphalt geendet.

Er war wohl so betrunken, dass er nach dem Aussteigen aus dem Auto hinfiel und mit dem Kopf auf die Stoßstange knallte. In ihrer Not hielt die Ehefrau an jenem Abend im November des vergangenen Jahres einen zufällig vorbeikommenden Streifenwagen an und bat um Hilfe. Da der 51 Jahre alte Hauptkommissar alleine nichts ausrichten konnte, wurden zwei Kolleginnen hinzugerufen.

Als die Frau ihrem Mann zurief: "Das ist die Polizei, lass dir doch helfen", eskalierte die Situation plötzlich. "Wie auf Knopfdruck", so der Staatsanwalt, schlug der 53-Jährige um sich und traf den Polizisten im Gesicht. Zudem trat er und drohte, die Beamten umzubringen. Eine weitere Streifenwagenbesatzung musste angefordert werden, um den Mann zu bändigen. Selbst im Rettungswagen randalierte er weiter - bis er auf einer Trage festgeschnallt wurde. Eine Blutprobe ergab später knapp zwei Promille.

Vor Gericht entschuldigte sich der Familienvater - der immer wieder weinen musste - bei den Beamten für sein Verhalten. Obwohl er zur Tatzeit Medikamente gegen Bluthochdruck und Depressionen genommen hatte, trank er damals Bier und Whisky-Cola.

Wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung wurde der Straßenreiniger zu einer Geldstrafe in Höhe von 650 Euro verurteilt. Die Amtsrichterin machte dem Angeklagten, der sich in psychiatrischer Behandlung befindet, deutlich, dass die Polizisten ihm nur hatten helfen wollen und sein Verhalten "keine Bagatelle" war.

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