Tötungsdelikt in Duisdorf Polizei fahndet weiter nach Marc S.

DUISDORF · Nach dem Fund von zwei Leichen in einer Wohnung an der Küstriner Straße in Duisdorf konzentrieren sich die Ermittlungen der Polizei auf den ehemaligen Lebensgefährten und Vater der beiden Toten.

Wie die Ermittler am Montag bekanntgaben, steht der 46-jährige Marc S. im dringenden Tatverdacht, die 48 Jahre alte Frau und den gemeinsamen elfjährigen Sohn getötet zu haben. Nachdem sich der Verdacht erhärtete, stürmte noch am späten Sonntagabend - wenige Stunden nachdem die Leichen gefunden worden waren - ein Spezialeinsatzkommando die Wohnung des Mannes in Tatortnähe. Jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Die Ermittler fahnden jetzt mit einem Foto nach dem 46-Jährigen.

"Im Rahmen der sofort eingeleiteten Ermittlungen der Mordkommission und der Bonner Staatsanwaltschaft verdichteten sich im Laufe des Abends die Verdachtsmomente gegen den 46-Jährigen", teilte Polizeipressesprecher Frank Piontek am Montag mit.

Am späten Sonntagnachmittag war die Polizei von einer Nachbarin gerufen worden - erneut, wie sich gestern herausstellte: Bereits am Samstagabend hatte die Frau laut Piontek die Polizei kontaktiert, nachdem sie ihre Bekannte und deren Sohn schon einige Zeit nicht mehr gesehen und sich deshalb Sorgen machte.

Doch erst am Sonntag gegen 17.30 Uhr verschafften sich die Beamten Zutritt zu der Mehrfamilienhauswohnung im zweiten Obergeschoss, nachdem sie es am Vortag bei Klingelversuchen belassen hatten. Die 48-Jährige und den Elfjährigen fanden die Polizisten leblos in der Wohnung vor. "Aufgrund der Gesamtumstände", so die Polizei, sei man schnell von einem Gewaltverbrechen ausgegangen.

Wie lange die beiden Opfer zu diesem Zeitpunkt bereits tot waren, dazu wollte sich die zuständige Staatsanwaltschaft auf Anfrage nicht äußern. "Auch der genaue Tatzeitpunkt ist ein wesentlicher Bestandteil des Täterwissens", sagte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender dem General-Anzeiger. Eine Beeinflussung des Beschuldigten durch Informationen von außen, so die Befürchtung der Ermittler, könnte sich in einem späteren Prozess negativ auswirken.

Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren war, soll die Tat jedoch schnell und "ohne Blut" vonstatten gegangen sein. "Die beiden Opfer waren nach derzeitigem Stand sofort tot", so ein Polizeibeamter. Nach der Tatwaffe, mit der die "Gewalteinwirkung von außen" ausgeübt wurde, suchte die Polizei gestern noch. Mehrere Müllcontainer in Tatortnähe stellte sie zur weiteren Durchsuchung sicher.

Schon am späten Sonntagabend hatten die Ermittler nach Angaben von Piontek auf der Suche nach dem Täter erste Befragungen im Umfeld der Verstorbenen durchgeführt. Ein Hinweis führte auf die Spur des Tatverdächtigen. Gegen Mitternacht stürmte dann ein Spezialeinsatzkommando die Wohnung des ehemaligen Lebensgefährten der toten Mutter. Die Wohnung liegt nur eine Straße vom Tatort entfernt. Den Gesuchten, der nach GA-Informationen bereits wegen kleinerer Delikte polizeibekannt ist, trafen die Einsatzkräfte dort jedoch nicht an.

"Auf mich wirkten die beiden eigentlich nicht, als ob sie Krach gehabt hätten", sagte ein Nachbar, der die Familie nach eigenen Angaben bereits einige Jahre kennt. Marc S. habe ihm erzählt, dass eine angeborene und pflegeintensive Erkrankung des Sohnes die Beziehung zwischen ihm und "meiner Frau", wie er die 48-Jährige trotz Trennung nach wie vor nannte, belaste.

Aus diesem Grund habe man sich auch dazu entschieden, nicht mehr zusammen, jedoch nah beieinander zu wohnen. "Er ging in der Wohnung der Frau und des Sohnes praktisch ein und aus", so der Nachbar über den 46-Jährigen, der als Fahrer für eine Bäckerei arbeitete.

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