Polizei bereitet sich auf Großeinsatz in Duisdorf vor

Aktionsbündnis "Kein Fußbreit den Faschisten" protestiert am Samstag gegen Aufzug der rechtsextremen Szene - Beamte befürchten erhebliche Verkehrsprobleme - Polizei steht vor schwierigen Einsatz

Bonn. Polizeipräsident Wolfgang Albers gibt es unumwunden zu: "Wir stehen vor einem schwierigen Einsatz." Eine Demonstration der rechtsextremen Szene am Samstag in Duisdorf und Proteste gegen den Aufmarsch des "Aktionsbüros Mittelrhein" forderten die Polizei, "aber auch die Bevölkerung im besonderen Maße", so Albers, denn es werde erhebliche Verkehrsprobleme geben.

Ziel der Demonstranten ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien in der Rochusstraße. Ein laut Polizei "führendes Mitglied der rechtsextremen Szene" hat den Aufzug unter dem Thema "Für Meinungsfreiheit - gegen staatliche Zensur" angemeldet, nach GA-Informationen mit 300 Teilnehmern.

Gegen den Protestmarsch machen die Bonner im Allgemeinen und das Aktionsbündnis "Kein Fußbreit den Faschisten" im Besonderen mobil. Die Gegendemo startet um 9 Uhr am DGB-Haus, Endenicher Straße, sagt Ingo Degenhardt vom DGB. Das Aktionsbündnis zieht zur Rochus-/Ecke Provinzialstraße, wo es zwischen 13 und 15 Uhr die Hauptkundgebung gibt, außerdem treten unter anderem Stefan und Rolli Brings sowie Klaus, der Geiger auf.

Demo in Duisdorf und Endenich Polizeipräsident Albers zur Genehmigung von Demonstrationen Polizei rechnet in Duisdorf und Endenich mit VerkehrsproblemenUm 10.30 Uhr zieht eine Gruppe zur Mahnwache in der Ladestraße. Eine weitere Mahnwache ist am Hardtberger Kulturzentrum, Rochusstraße, geplant. "Niemand will eine militante Auseinandersetzung, alle wollen ein breites Bündnis, das viel Vertrauen zueinander hat", sagt Mani Stenner vom Netzwerk Friedenskooperative.

Viele Menschen würden vermutlich versuchen, den Aufmarsch der Neonazis zu blockieren. "Am besten wäre, wenn so viele anwesend sind, dass die Masse den Marsch verhindert."

Die Polizei stellt sich laut Albers auf eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre ein, "auch was den Polizeieinsatz betrifft". Über die Zahl der Beamten schweigt er. Nach GA-Informationen werden weit mehr als 1 000 Beamte im Einsatz sein. Unterstützt werden sie von anderen Polizeibehörden in NRW sowie der Bundespolizei. Sie ist am Bonner Hauptbahnhof und am Bahnhof Duisdorf präsent.

Ab Mittwoch wird die Polizei 19 000 Flugblätter in Duisdorf und Endenich verteilen, auch das Aktionsbündnis hat einen Flyer für die Anwohner entworfen. "Wir wollen die Bürger rechtzeitig informieren", sagt Einsatzleiter Gerd Baltes, "und das gilt nicht nur für Verkehrsprobleme."

Um bei Fragen, aber auch sich anbahnenden Konfliktsituationen unterstützend und deeskalierend einwirken zu können, seien zehn speziell ausgebildete Kommunikationsteams unterwegs. Albers glaubt an einen friedlichen Verlauf: "Die Bonner Bevölkerung und die Bonner Polizei haben mit Demokratieverständnis und großen Demonstrationserfahrungen auch schwierige Situationen immer bewältigt."

Lesen Sie dazu auch " Gemeinsam gegen Aufmarsch der Rechtsextremen"

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