Polizei berät Wanderer bei Routenplanung

Petersberg · Während auf dem Petersberg die Afghanistan-Konferenz tagt, erholen sich draußen im Siebengebirge die Wochenend-Touristen.

 Am Einkehrhaus zeigen Spaziergänger Verständnis für die spontane Routenänderung.

Am Einkehrhaus zeigen Spaziergänger Verständnis für die spontane Routenänderung.

Foto: Frank Homann

"Wir haben jetzt ganz normales Geschäft. Aber heute Abend verpflege ich hier 250 Fahrer und 50 Polizisten", erzählt Paul-Herbert Bachem. Der Wirt vom Restaurant "Margarethenkreuz" ulkt: "Dann ist das hier Merkels Bistro." Kartoffelsuppe hat er auf dem Herd. Und in den Backofen hat er gerade Apfel- und Kirschkuchen geschoben. Sein Besucher-Parkplatz ist für den Abend komplett an das Auswärtige Amt vermietet. "Dann ist hier die Straße gesperrt, zum ersten Mal." Auf der anderen Seite der L 331 wird Parkwächter Hubert Grünfeld laufend gefragt: "Überall Polizei. Was ist eigentlich los?"

Offensichtlich haben nicht alle mitbekommen, dass die Afghanistan-Konferenz läuft. Es ist Betrieb wie immer sonntags auf der Margarethenhöhe, nur wenige Kilometer entfernt vom Petersberg. Im Grandhotel hoch oben residiert Afghanistans Präsident Hamid Karsai. Und am Abend wird für die Delegierten der Afghanistan-Konferenz dort ein Empfang stattfinden. Es ist wieder so wie früher, als im Gästehaus der Bundesregierung hohe Staatsmänner ein und aus gingen. Mit viel Polizeipräsenz.

Einen Mann am Mantelparkplatz regt das ziemlich auf. "Die Polizei geht mir auf den Geist", sagt der Bonner. Er hat gerade den Spaziergang mit der Familie beendet. "Das ist übertrieben." Ein Stückchen weiter am Einkehrhaus Waidmannsruh fährt ein Polizeiwagen über den Waldweg. An einer Wandergruppe aus Köln vorbei. "Wir haben Verständnis, dass wir nicht auf den Petersberg können." Familie Kitz aus Vinxel hat mit Polizei gerechnet. "Kein Problem." Ehepaar Fues aus Bonn nimmt mit ihrem Besuch nun die Route über den Nonnenstromberg.

"Zum Hotel gehen wir später mal", meinen Eva und Wolfgang Breuer-Müller. Jetzt hat die Polizei sie freundlich gestoppt. Ein Wanderer findet: "Das ist doch phänomenal. Auf dem Petersberg herrscht höchste Sicherheitsstufe, und ich kann hier trotzdem gehen. Dass die Bundesregierung den Petersberg verkaufen will, ist nicht zu begreifen." Bei Ursula Greve im Einkehrhaus hat eine kleine Gesellschaft abgesagt. "Die hatten Sorge wegen der An- und Abfahrt. Es sind weniger Gäste da."

Dafür nutzen ab und zu Polizistinnen von der Reiterstaffel ihr Haus. "Heute haben sie mir als Dank Pralinen mitgebracht." Oberkommissar Peter Schubert läuft mit Hund "Cita" Streife. "Die Wanderer reagieren nett", sagt er.

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