Pendel schließt am Sonntag seine Pforten

Eigentlich scheint im "Pendel" alles so wie immer zu sein. Bei strahlendem Sonnenschein genießen die Gäste im Außenbereich des Bistros das Sommerwetter, während die Bedienungen durch die Reihen flitzen, um Getränke und Mahlzeiten zu servieren. Doch der Schein trügt.

 Die letzten Stunden: Noch arbeitet die Belegschaft im "Pendel". Doch am Wochenende ist nach 35 Betriebsjahren Schluss.

Die letzten Stunden: Noch arbeitet die Belegschaft im "Pendel". Doch am Wochenende ist nach 35 Betriebsjahren Schluss.

Foto: Volker Lannert

Bonn. Eigentlich scheint im "Pendel" alles so wie immer zu sein. Bei strahlendem Sonnenschein genießen die Gäste im Außenbereich des Bistros das Sommerwetter, während die Bedienungen durch die Reihen flitzen, um Getränke und Mahlzeiten zu servieren. Doch der Schein trügt.

"Die Stimmung beim Personal ist ziemlich gedrückt", sagt Betriebsleiter Sam Bambarandage. Für das Pendel ist nach diesem Wochenende Schluss. Nach 35 Betriebsjahren wird das Bier in den Zapfhähnen versiegen und die Küche kalt bleiben. Grund dafür ist der geplante Abriss der "City-Passage" zwischen Dreieck und Vivatsgasse, in der das Pendel liegt, durch das Modeunternehmen "Daniels" und der Neubau zweier Geschäftshäuser.

Hübsch gestaltete Handzettel liegen auf den Tischen und informieren die Gäste des Pendels über das Ende des kultigen Bistros. Allerdings hat sich die traurige Kunde bereits per Mundpropaganda herumgesprochen. "Es ist schon schade", findet Katja. Obgleich nur Gelegenheitsbesucherin, werde sie das Pendel schon vermissen. "Es gehört irgendwie zu Bonn", so die junge Frau weiter.

Für Marco Leven hingegen gehört das Bistro nicht einfach nur zu Bonn, es ist vielmehr Teil seiner eigenen Geschichte. Seit der ersten Stunde ist der Sankt Augustiner hier Stammgast. Dass das Pendel jetzt schließt, ist für ihn "eine Katastrophe". Nirgendwo in Bonn gebe es eine solch schöne Atmosphäre und so freundliches Personal, findet Leven.

Klar habe er sich schon nach Alternativen umgesehen, aber: "Ich habe für mich noch nichts entdeckt, was ans Pendel herankommt." Für die Öffentlichkeit schließt das Pendel am Sonntag um 18 Uhr seine Pforten. Danach werde man mit Stammgästen noch ein wenig zusammen sitzen, sagt Bambarandage. Ein Teil des Personals werde künftig im "Café Cartoon" arbeiten, das ganz in der Nähe liegt und dem gleichen Inhaber gehört, so der Betriebsleiter.

Allerdings könne man nicht alle weiter beschäftigen, wobei auch einige studentische Aushilfen ohnehin kündigen wollten, da sich ihr Studium dem Ende neige. "Die Atmosphäre unter dem Personal war immer sehr familiär", betont Bambarandage. Und wie zum Beweis dafür hat die Belegschaft ein Abschiedslied auf das Pendel gedichtet, das ab Juli auf www.bonn-gastronomie.de zu hören sein wird.

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