Paar soll versucht haben, einen Mörder zu dingen

Altenpflegerin ist Alleinerbin des Opfers - Prozess vor dem Bonner Schwurgericht

Bonn. Die Frau und der Mann auf der Anklagebank vor dem Schwurgericht würdigen sich keines Blickes. Dabei waren die 62-Jährige und der 60-Jährige noch vor kurzem ein Liebespaar - und sollen laut Anklage versucht haben, einen Mörder zu dingen für einen vermögenden Rentner, um den sich die 62-jährige gelernte Altenpflegerin seit Jahren kümmerte und der sie als Alleinerbin eingesetzt hatte.

Doch der beauftragte Täter, ein alter Freund des 60-Jährigen, dem sie schon 4 000 Euro für den Überfall auf den Rentner gezahlt hatten, schaltete die Polizei ein, ein verdeckter Ermittler spielte den Killer und lockte das Paar in die Falle. Dem Rentner wurde kein Haar gekrümmt.

Nun schildert die 62-Jährige, wie sie mit ihrem Liebhaber auf die Idee kam, den Mann, der ihr sein Geld vermachen wollte, so zusammenschlagen zu lassen, dass er für Monate ins Krankenhaus musste. Aber sie habe nicht gewollt, dass er stirbt, versichert sie. 2000 hatte sie den chronisch kranken Rentner kennengelernt, zog mit ihm zusammen und lebte mit ihm wie "Bruder und Schwester", wie sie erklärt.

2004 lernte sie dann den 60-jährigen Griechen kennen, während dessen Ehefrau in der Heimat war, und die beiden wurden ein Paar.

Als der 68-Jährige davon erfuhr, so sagt sie nun, habe er sie geschlagen, und das sei öfters passiert, so wie er sie überhaupt sehr schikaniert habe. Sie erstattete Anzeige, zog sie wieder zurück, nahm sich jedoch eine eigene Wohnung und kümmerte sich weiter um den 68-Jährigen. Denn der hatte sie als Alleinerbin eingesetzt, und sie sollte dafür bis zum Tod für ihn da sein.

Der von ihnen als Täter gedungene Bekannte und der Ermittlungsführer des verdeckten Ermittlers sagen nun als Zeugen aus: Es sei bei Auftragserteilung klar gemacht worden, der Rentner könne durch den Überfall auch sterben, und beide Angeklagte hätten nichts dagegen gehabt, sondern für den Fall auch mehr Geld bezahlt. Die 60-Jährige windet sich auf ihrem Sitz, sie schäme sich, so sagt sie nun, entsetzlich. Sie ist wieder mit dem Rentner zusammen, ihr Mitangeklagter mit seiner Frau.

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