Opfer mit Pistole bedroht

Es war die Prahlerei eines 20-Jährigen, der sich mit seinen Taten brüstete, und der Tipp eines Zeugen, der zur Festnahme einer Räuberbande führte. Die muss sich demnächst vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Bonn. Es war die Prahlerei eines 20-Jährigen, der sich mit seinen Taten brüstete, und der Tipp eines Zeugen, der im November vergangenen Jahres zur Festnahme einer Räuberbande führte.

Über einen Zeitraum von anderthalb Jahren sollen die 19 bis 25 Jahre alten Männer Überfälle auf Banken, eine Tankstelle, einen Lebensmittelmarkt, Spielhallen, ein Autohaus und eine Postagentur akribisch vorbereitet und auf äußerst brutale Art und Weise durchgezogen haben.

Wie Oberstaatsanwalt Fred Apostel am Dienstag mitteilte, wurden drei der jungen Bonner wegen bandenmäßiger schwerer räuberischer Erpressung in acht Fällen angeklagt. Sie sollen bei den sieben Überfällen in Bonn und einem in Köln insgesamt 65 101 Euro erbeutet haben, 45 000 Euro davon alleine in einer Postagentur in Friesdorf.

Die derzeit in Untersuchungshaft sitzenden Beschuldigten müssen sich demnächst vor dem Landgericht verantworten. Neben ihnen auf der Anklagebank wird ein 19-Jähriger sitzen, der bei drei Überfällen das Fluchtauto gefahren haben soll.

Zudem muss sich ein weiterer 19-Jähriger wegen Beihilfe verantworten, weil er anscheinend sieben Mal die benutzte Pistole, die Beute und die Tatkleidung seines 20 Jahre alten Kumpels bei sich zu Hause versteckt hatte.

Dieser 20-Jährige stürmte laut Apostel zwischen April 2009 und September 2010 stets maskiert und mit einer Pistole bewaffnet alleine in die zuvor von seinen 24 und 25 Jahre alten Komplizen ausgekundschafteten Geschäfte. So hatten die beiden offenbar auch herausgefunden, wann eine Postagentur in Friesdorf mit Geld beliefert wird. Dort schlug der 20-Jährige dann am 25. September zu und erbeutet 45 000 Euro.

Nach den Überfällen sollen sich die Bandenmitglieder in eigens besorgten "Fluchtwohnungen" getroffen und die Beute untereinander aufgeteilt haben. Mehrfach hat der bewaffnete Räuber Angestellte und Zeugen laut Anklage nicht nur mit der Pistole bedroht, sondern sie den Opfern sogar an die Stirn gehalten.

Beim Überfall auf ein Autohaus an der Südstraße zwang er offenbar auch ein sechsjähriges Kind, das mit seinem Vater dort war, sich auf den Boden zu legen. Nachdem der 20-Jährige sich mit den Taten gebrüstet hatte, soll ein Zeuge sich bei der Polizei gemeldet und den Namen des Verdächtigen genannt haben.

Bislang hat sich laut Apostel lediglich der 19-Jährige, der die Sachen bei sich versteckt hatte, zu den Vorwürfen geäußert. Der Heranwachsende scheint dies als eine Art Freundschaftsdienst gesehen zu haben. Eine Bezahlung habe er nicht erhalten.

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